Ich möchte hier mal eine gesammelte Auflistung von den häufigsten Coiltypen machen, zum einen natürlich, um neuen Dampfern ein wenig die Bandbreite zu zeigen und zum anderen darf in einem Fachforum sowas gern gebündelt stehen.
Allgemeines:
Jede der Coiltypen kann aus verschiedenen Drahtmaterialien hergestellt werden, die gängigsten sind wohl Edelstahl, Kanthal, Ni80 und Ni90 (es gibt noch weitere Widerstandsdrähte, aber die werden sehr selten verwendet). Desweiteren können die Drähte verschiedene Stärken haben. Hier haben sich 26-32ga (0,4mm - 0,2mm) als gewöhnlich benutzt heraus kristallisiert, die dünneren Drähte ab 38ga (0,1mm) werden in der Regel zum ummanteln (fusen) genutzt. Drahtstärken von 32-36ga (0,2mm - 0,12) werden häufig für "Braids" (s.u.) genutzt.
Runddraht
Runddraht ist die einfachste Form einer Coil, bei der ein Draht in gewünschter Stärke zu einer Spule gewickelt wird. Sehr einfach herzustellen und als "micro" (Windungen sind sehr eng aneinander) sowie als "spaced" zu bauen. Wird am meisten im MtL-Bereich verwendet, kann aber auch bei DL verwendet werden.
Twisted
Hier werden 2 oder mehr Runddrähte miteinander verdrillt (getwistet). Neben der höheren Oberfläche ist die Coil auch etwas stabiler ggü. einfachem Runddraht. Recht einfach herzustellen, auch ohne Motorunterstützung.
Eine Clapton besteht ebenfalls aus einem Runddraht, der jedoch mit einem dünneren Draht umwickelt ist (Motor nötig). Der Sinn liegt darin, die Oberfläche der Coil zu vergrößern, damit mehr Liquid verdampft wird sowie "Liquidtaschen" in den Zwischenräumen zu schaffen(was den Geschmack verstärkt). Auch hier wird das für MtL sowie seltener bei DL verwendet. Es gibt noch diverse Unterarten, die im Grunde aber alle Claptons sind, als da wären
Hier werden 2 oder mehr Runddrähte mit einem dünneren Draht umwickelt (gefused/ummantelt). Bei Verwendung von dünneren Drähten und mit 2-3 Kerndrähten ist dies auch MtL verwendbar, bei dickeren Drähten und/oder mehr Kerndrähten sind diese Coils eher für DL geeignet.
Wohl eine der "berühmtesten" Coiltypen. Sie ist im Grunde eine Fused Clapton, der Manteldraht liegt aber gewellt um die Kerndrähte. Dies erreicht man durch das Entfernen des Kerndrahtes aus einer Clapton, mit dem übrig gebliebenen Manteldraht wird dann der Alienmantel hergestellt. Dies erhöht die Oberfläche der Coil bei annähernd gleichen Leistungsdaten ggü. einer Fused Clapton. Sie gelten in der Herstellung auch als aufwändig, da die Herstellung viel Übung und Fingerspitzengefühl benötigtn sowie zuerst eine Clapton hergestellt werden muss, die man dann "decored" (decore = Mantel vom Kern befreien)
Staggered
Staggered Coils bestehen aus mind. 2 Claptons, die gespaced hergestellt wurden. Die beiden Stränge werden so neben einander gelegt,
das die Lücken parallel liegen und in diese Lücke wird dann ein weiterer Draht gewickelt.
Staple
Staples sind im Grunde Fused Claptons, deren Kerndrähte aber aus Flachdraht im Gegensatz zu den Runddrähten bestehen. Dieser Stapel aus Flachdrähten wird dann mit dünnerem Manteldraht umwickelt. Eine erweiterte Form ist dann die
Framed staple
die zu dem Stapel noch von 1-2 Runddrähten umrahmt wird. Auch hier kann der Mantel als Alien gewickelt sein.
Tiger
Eine Tigercoil ist seltener geworden, aber recht einfach herzustellen. Hier wird ein Runddraht mit einem Flachdraht umwickelt.
Dies ist natürlich auch mit mehr als einem Runddraht als Kern möglich.
Hive
Auch die Hive ist heute eher seltener, aber ebenfalls recht einfach selbst herzustellen. Sie besteht aus 2 getwisteten Drähten, die wieder getwistet werden (also mind. 4 Stränge enthalten)
Braids
Braids sind geflochtene Drähte, die aus mehreren dünnen Drähten zu einer Art Zopf geflochten werden. Hier sind neben einer Klemme zur Befestigung der Drähte nur die Finger (und die Technik) nötig um sie herzustellen.
Hier werden 2 Runddrähte nebeneinander gleichzeitig zu einer Spule gewickelt. Dies erhöht die Oberfläche bei gleichzeitigem senken des Widerstands und ists somit im Grunde eine fused ohne Ummantelung.
Ribbon
Hier werden statt Runddraht Flachdrähte genutzt. Dies erhöht die Oberfläche bei relativ wenig Masse. Die Coils sind aber recht fummelig zum einbauen, da sie recht schnell verformen. Alles, was mit den Runddrähten gebaut werden kann, geht natürlich auch mit den Flachdrähten.
Juggernaut (manchmal auch Transformer genannt)
Besteht aus 2 oder mehr Claptondrähten, die mit einem Flachdraht umwickelt werden. Dies ergibt viele Zwischenräume und viel Oberfläche aber auch viel Masse, die erhitzt werden muss.
Bestehen nicht aus Rund- oder Flachdrähten, sondern aus einem mehr oder weniger stark gelochtem Streifen Metall. Der Widerstandsbereich ist eher klein, die wesentlichen Unterschiede bestehen in der Anzahl der Löcher. Gibt es als vorgestanzte Plättchen oder zum selbst zurecht schneiden von der Rolle
Zu all diesen Typen gibt es noch zahlreiche Varianten, die aber relativ selten verwendet werden. Die Aufzählung ist also nicht vollständig.
Unterm Strich soll eine Coil Dampf produzieren und jeder der obigen Typen hat seine Vor- und Nachteile und ist je nach Dampfart mehr oder weniger sinnvoll.
Fazit:
Durch die unterschiedlichen Materialien und Bauarten erreicht man die unterschiedlichsten Widerstände und man sollte sich immer sowohl mit der Akkusicherheit als auch dem Ohmschen Gesetz befasst haben. Auf einem geregeltem Akkuträger übernimmt die Leistungssteuerung die Elektronik, die aber immer auch fehlerhaft arbeiten kann. Und besonders beim mechanischem Dampfen ist das Verstehen des Zusammenspiels von Widerstand, Ampere und Volt unerlässlich.
Was einem persönlich gefällt, muss man natürlich selbst ausprobieren. Die Coils kann man als "pre-build" kaufen (also bereits zur Spule gewickelte Drähte) oder von der Rolle, um sich selbst die Coil zu wickeln. Komplexere/speziellere Coils (z.B. Aliens, Staggered) gibt es nur als "hand made", wobei die Bezeichnung nicht geschützt sind. So werden z.B. gerne "Aliens" angeboten, die nach Definition aber keine sind (man erkennt es immer am fehlenden gewellten Manteldraht).
Ein tolles Dampferlebnis ist immer das finden des für einen persönlich optimalen Zusammenspiels von Oberfläche und Masse. Dabei kann man sagen, das mehr Oberfläche mehr Geschmack bedeutet, aber auch mehr Masse, die erhitzt werden muss. Ist die Masse zu gross, sind Coils "lahm", d.h. sie brauchen relativ lange, um ausreichend heiss zu werden und natürlich werden die Akkus dann schneller leer sein. Auf der anderen Seite ist wenig Masse oft zwar schnell und saugen den Akku langsamer leer, bietet aber weniger Oberfläche und somit weniger Geschmack. Das ganze ist dann natürlich noch von der Anzahl der Windungen sowie dem Durchmesser der Coil abhängig.
Ich hoffe, hiermit einen kleinen Überblick geschaffen zu haben und bei Fragen: einfach fragen Bilder zu den Coiltypen sind hier bereits reichlich im Forum sowie den weiten des Internets zu finden, daher schenke ich mir die