Ich glaube, dass es softius war die mal gefragt hat wie man halbwegs gute Fotos hinbekommt. Hier mal ein kleiner Crashkurs.
Es gibt eigentlich nur einen einzigen wirklich effektiven Trick dabei: Ihr müsst mit dem Objektiv möglichst nah an das ran was ihr fotografieren wollt. Es muss nicht immer alles auf dem Foto sein und vor allem nichts, was vom Objekt (hier die Dampfe) großartig ablenken könnte.
Na ja. Das ist nicht der einzige Trick. Aber mit der Wichtigste. Zumindest, wenn ihr Dampfen fotografieren wollt. Ich fasse das aber am Schluss alles nochmal zusammen...
Hier mal ein Beispiel. Ich habe mir extra den echt schwer zu fotografierenden JKVM Penon genommen. Der ist komplett weiß und hat auch noch Elemente aus Edelstahl. Wie auch der Dvarw komplett aus Glas und Edelstahl ist. Das ist häufig sehr schwierig aufgrund der harten Kontraste sowie der Eigenschaft von (poliertem) Metall, Licht gut zu reflektieren. Das ist nicht so einfach. Zum Glück sind ja nicht alle ATs weiß.
Ich habe hier die Fotos mal in Originalgröße eingestellt statt, wie ich das üblicherweise mache, in der Vorschau.
Die Ausgangssituation sieht hier so aus:
AT + VD wurde von mir auf eine schwarze leicht eingestaubte Schreibkladde gelegt. Und das soll ein gutes Foto ergeben. Ich sage gleich vorweg, dass das hier eigentlich kein gutes Beispiel ist. Aber es verdeutlicht Einiges.
Nämlich: geh mit deinem Objektiv so nah an die Kombi, dass dein Telefon gerade noch in der Lage ist scharf zu stellen. Das Stativ habe ich hier nur genutzt weil ich zwei Arme zu wenig habe. Normalerweise fotografiere ich alles freihändig:
Da muss man ein wenig aufpassen was die Kamera eigentlich scharf stellt. Hier habe ich einen Fehler gemacht, der mich aber nicht weiter stört. Mehr dazu später.
Jedes halbwegs moderne Mobiltelefon lässt sich dazu bewegen den Fokus dorthin zu setzen wo man das möchte. Einfach, indem man auf die Stelle tippt die scharf gestellt werden soll. Nicht auf dem Objekt sondern auf dem Bildschirm. Und stellt die Kamera nicht scharf, dann ist man zu nah an dem Punkt. Dann hat man die "Naheinstellgrenze" unterschritten. Die Kamera kann dann nicht mehr korrekt fokussieren.
Hier sieht man an dem weißen Kreis (mit dem beim Samsung noch ein paar andere Sachen gemacht werden können) wohin ich getippt habe. Das sollte sie sein, die schärfste Stelle auf dem Foto.
Hier allerdings habe ich einen Fehler gemacht. Denn auch ich habe nicht bemerkt, dass ich unterhalb der Naheinstellgrenze war. Also zu nah an dem Bereich der Kombi die ich eigentlich "scharf" haben wollte. Manchmal sieht das auf dem Telefon schon ganz gut aus. Aber bei näherer Betrachtung stellt man fest: upps. Nicht scharf. Oder falsch scharf. Wie hier auf dem Foto.
Hier ist das Foto nun also wie es unbearbeitet aus der Kamera gekommen ist:
Scharf ist hier nicht der Verdampfer sondern, wenn man genau hinschaut, das Liquid, das sich unten gesammelt hat. Es kann natürlich auch sein, dass ich hier einfach falsch "getippt" habe. Und Fotos bringen häufig noch ein paar andere Dinge ans Licht die man so nicht unbedingt wahrnimmt: Staub, Dreck und irgendwie auch ekelige Liquidreste am Driptip. Den Staub habe ich nicht entfernt, und das sieht nicht so toll aus finde ich. Und da die Kamerasoftware meist noch automatisch die Kontraste erhöht und die Farben "optimiert", tritt dann der Staub besonders störend hervor.
Also alles in allem: Die Kombi ist ganz gut abgebildet und sieht, mal abgesehen von dem Staub, schon gar nicht so schlecht aus. Und viel mehr holt man aus einem Handy auch nicht raus. Da kommt es echt darauf an wie und wo die Dampfe liegt oder steht. Statt einem schwarzen Untergrund hätte ich hier auch z.B. irgendwas in braun wählen können. Beispiele gibt es in diesem Thread.
Aber es gibt kaum ein Foto das man nicht irgendwie retten kann:
Diesmal aber nur mit der Bildbearbeitung. Wenn man auch nur etwas sorgfältiger arbeitet (was ich hier nicht getan habe) dann bekommt man mit den Bordmitteln eines Telefons schon tolle Fotos hin. Die meisten Fotos hier sind von mir mit dem Telefon ohne großartige Nachbearbeitung (nur, was das Telefon anbietet) gemacht worden.
Aber außer, dass die Dampfe hier Format füllend abgebildet ist, ist durch die Naheinstellgrenze (die Fokusgrenze) noch etwas anderes passiert. Und das macht ein solches Foto eigentlich erst "gut". Nämlich die Unschärfe. Das hat etwas mit der Physik von Objektiven zu tun. Das genau zu erklären würde hier echt zu weit gehen. Wer mehr wissen möchte geht dazu zur Wikipedia.
Bei Smartphones ist dieser Effekt der Unschärfe nicht sonderlich ausgeprägt. Das liegt a) an dem winzigen Sensor uns b) an der meist festen Blende von meist 2.8. Alles was man dazu aber wirklich wissen muss ist: geh gerade noch so nah an das Objekt, dass die Kamera scharf stellen kann. Also an die Naheinstellgrenze! Denn genau hier tritt der Unschärfeeffekt bei wirklich jedem Objektiv besonders stark auf. So stark, dass man das sogar mit diesen Kameras erzeugen kann.
Was ist so spannend an der Unschärfe? Das menschliche Auge findet das halt einfach attraktiv. Und der Blick geht immer vom Unscharfen ins Scharfe, also dem was man fokussiert hat. Man stellt somit durch die Unschärfe das eigentlich Interessante heraus. Weil das Interessante eben scharf ist.
Eine von vielen Möglichkeiten ein Foto zu gestalten. Das funktioniert aber auch gut z.B. mit Farben: rot/orange gegen grün oder blau gegen gelb. Diese Farben sind komplementär und das menschliche Auge mag diese Kombinationen einfach. Aber auch z.B. kaltes und warmes Licht wie z.B. eine weiße LED und ein warmes Leselicht. Es gibt viele Möglichkeiten Fotos mit Farben und Unschärfe zu gestalten. Da kann man experimentieren und kreativ sein.
Ein weiteres Beispiel. So sah es in Wirklichkeit aus:
Diesmal habe ich im Portraitmodus fotografiert:
Wieder ganz nah ran mit dem Objektiv:
Das Foto aus der Kamera (da hochkant diesmal nur Vorschau):
Und nur etwas nachbearbeitet:
Was man hier sehen kann ist, dass der Hintergrund sich in der Unschärfe auflöst und die Dampfe dadurch hervorgehoben wird. Wäre der Hintergrund noch weiter entfernt wäre er noch unschärfer und die Dampfe würde noch freigestellter davor stehen. Damit kann man viel herum spielen.
Hier also nochmal kurz die Regeln für das Fotografieren von Dampfen:
- Geh möglichst nah heran an die Dampfe (Naheinstellgrenze)
- Wenn nicht alles aufs Foto passt ist das überhaupt nicht schlimm, kann sogar richtig gut aussehen
- Schau was du hervorheben möchtest, dorthin setzt du den Fokus
- Schau was in der Unschärfe verschwinden soll, dorthin setzt du den Fokus auf gar keinen Fall
- Versuche nicht frontal zu fotografieren sondern mach mal etwas schräg von der Seite oder von oben. Das macht die ganze Komposition direkt dynamischer, spannender, einfach 1000 Mal besser.
- Suche dir einen "schönen" Hintergrund der sich in irgendeiner Form von deiner Dampfe abhebt
- Wenn du keinen schönen Hintergrund hast, stell die Dampfe möglichst weit entfernt davon auf. So verschwindet der Hintergrund in der Unschärfe, was allermeistens schon die halbe Miete ist.
- Leider auch wichtig: Licht, Licht und nochmals Licht!!!!!! Normales Tageslicht reicht aus. Aber so im Halbdunklen wo nur eine kleine Lampe leuchtet ist es wirklich sehr schwierig ein gutes Foto zu bekommen. Aber einfach die Lampe auf die Dampfe richten sieht meist auch bescheiden aus. Am besten geeignet ist diffuses Licht.
- Nehmt euch ein Beispiel an gerd_r
Regeln sind übrigens da um sie auch mal zu brechen. Bis auf die mit dem Licht.
Das gilt nicht für Portraitaufnahmen oder Landschaften. Da gibt es wieder andere Regeln. Außer die mit dem Licht. Die gilt einfach immer.