Mal was anderes.
The Protector
Eine türkische Serie, die Serie selbst (bin fast mit Staffel 1 durch) ist Durchschnitt.
Die Story ist relativ simpel, angelehnt an die Langdon-Stories, ohne allerdings die komplexe Verknüpfung von Realtität und Fiktion.
Abzüge muss ich leider bei den Schauspielern machen, die sind eher schwach.
Warum empfehle ich die Serie trotzdem?
Weil es sehr interessant ist, wie die "moderne Türkei" sich selbst sieht, die Serie zeigt nicht die Türkei, die wir hier primär erleben, sondern die Türkei aus Istanbul, Ismir und Ankara.
Sie ist in vielem ähnlich wie russische oder slawische Produktionen, vielleicht etwas prüder, es ist etwas mehr Theater als das westeuropäische oder nordamerikanische Kulturgut, mit dem wir vertraut sind, die Unterschiede sind aber gering, vergleichbar mit klassischen skandinavischen oder spanischen Produktionen, was die Unterschiede zum amerikanisch geprägten Film angeht.
Die Serie selbst dreht sich um den Kampf einer Geheimgesellschaft um das fortbestehen Istanbuls, aber wie gesagt, ich finde die Selbstsicht der (westlich geprägten) Türken in der Serie das interessanteste, denn sie unterscheidet sich stark von dem Türkei-Bild, das hier verbreitet ist.
Sicherlich keine Top-Serie, aber durchaus interessant, mal reinzuschauen, nicht nur für türkischstämmige Menschen, die sich nicht durch Anatolien oder Erdogan definiert sehen wollen, sondern auch für andere, die mal eine Türkei jenseits von Fundamentalisten, Krieg und anatolischen Bauern sehen möchten.
Die Serie ist FSK-16, was ich etwas unverständlich finde, Nacktheit kommt nicht vor, und Gewalt ist selten und wird nicht drastisch gezeigt. Also ich würde sie durchaus ab 12 empfehlen, die Geschichte ist eher für dieses Alter aufgebaut. Für Erwachsene ist sie eher kulturell interessant.
Ich würde sagen, hier zeigt sich die junge, westliche Türkei, wie sie sich selbst sieht.