Also: einen Sinn am leben nennen um sich das Leben nicht zu nehmen. Hier sehe ich sogar gefahren: ich habe Familie, Job, einen Plan den ich durchführen möchte waren Beispiele genannt wurden: was ist, wenn dieser Sinn dann wegfällt? Die Familie stirbt, der Plan platzt, das Geschäft, das geführt werden muss existiert nicht mehr?
Es kommt immer wieder vor, dass ich mit meiner Sinnsuche einen falschen Weg gehe, den ich dann aber doch auch wieder korrigieren kann. Die Suche nach einer sinnvollen Betätigung ist doch nur der Oberbegriff. Wie ich diese Suche dann ausfülle, wie erfolgreich ich bin oder Pech habe, das ist doch nebensächlich, wenn ich vom Ziel überzeugt bin! Wie sagte doch Wazlav Havel so schön: "Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal, wie es ausgehen könnte!"
So kann man auch nur einen Wert wie Familie oder Beruf so hoch hängen und verabsolutieren, dass ich in ein tiefes Loch falle, wenn dies wegfällt. Hier muss man immer sehen, dass jeder Mensch mehrere Werte gleichzeitig hat, für die er sich uz. U. auch engagieren will. Das andere nennt Frankl deutlich eine VERGÖTZUNG nur eines Wertes, wodurch grundsätzlich immer die Gafahr von neuem Sinnlosigkeitsgefühl hervorbrechen kann.
Kann man aber gleich auf andere Werte umschwenken mit seinem Wunsch, was ist zu tun oder zu erleben, dann hatt derjenige es leichter und fällt nach einer gewissen, völlig-normalen Trauerzeit wieder auf die Beine.
Ansonsten gilt es hier nun für den Freund, die Ehefrau oder auch den am Sinn orientierten Therapeuten oder Berater, diese neuen Sinnmöglichkeiten zu erarbeiten. Dazu haben wir einige recht gute "Werkzeuge", so dass dies meistens recht gut gelingt und der oder die Verzweifelte sieht erneut Land, was man nun anstellen kann und einem als wichtig erscheint!
Bei mir ist es nach der Schule auch erst schwierig gewesen, in meinem letzten Lebensabschnitt neue Aufgaben zu finden, wo man ganz ehrlich das Gefühl hat, auch wirklich gebraucht zu werden. Da waren neben den höchsten Wert, meine Lehrertätigkeit - die ich ganz hoch immer als Berufung angesehen habe - auch schon andere Werte vorhanden wie aktiv Musik machen in einem Orchester - mit Dampfern in Treffs plaudern wie auch hier jetzt bei Euch - Fotografieren oder meine digitale Malerei (wenn Lust & Zeit: Hier meine Homepage zum durchgucken: https://www.bkeller.eu/ ) ...
Aber der Umgang mit Menschen fehlte mir und ich bekam irgendwann rein zufällig die Gelegenheit, als HiWi als die sog. Grünen Damen & Herren" im Krankenhaus Patienten ehrenamtlich zu betreuen, machte eine kurze Einweisung mit, wo man schon in diesem Lehrgang hellhörig wurde, als ich sagte, ich hätte die logotherapeutische Qualifikation - und dann kamen auch die ersten Erfolge, wo ich verzweifelten Patienten helfen konnte, trotz ihrem Schicksal noch Möglichkeiten zu Sinnfindung gemeinsam zu suchen (um nicht wieder die nun oft genug zitieten Freiräume erneut zu nennen, in denen sowas ja nur geht!) und so entwickelte sich alles prächtig: Ich nahm den Stationsschwestern - und Ärzten so manche Arbeit ab, da ich ja genau die Zeit zum Gespräch hatte, die im Krankenhausgeschehn leider nicht so viel vorhanden ist und alles nahm seinen guten Verlauf - naja bis halt Corona mir hier einen Strich durch diese gute Entwicklung machte. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt und ich bin guter Dinge, irgendwann diese schöne Aufgabe wieder übernehmen zu können, die auch meine Zipperleiden oft relativieren und ich hinterher zu Hause oft recht froh bin, nicht all die Krankheiten zu haben, mit denen man dort - z.T. ums Leben kämpft!
Du siehst den Sinn des (eigenen) Lebens nicht fest verknüpft an Punkte einer Checkliste.
Das ist z.T. schon richtig, denn man ist dabei völlig frei in der Entscheidung, was einem wichtig ist oder nicht. Die Wertfülle ist immens, wenn man nur seine Freiräume entdeckt hat. hier sagt einem aber irgendwann sein Gewissen, welche voj all den Möglichkeiten wirklich mir in diesem Augenblick am sinnvollsten erscheint und das ist bei jedem Menschen verschieden!