Da im anderen Thread die Diskussion nicht passte, ich das Thema aber spannend finde, hier also ein Thema rund um Hotspots.
Für Einsteiger kurz erklärt:
Hotspots sind kleine Punkte, die im Draht heller glühen als der restliche Draht und dafür sorgen, das der Geschmack kratzig oder gar kokelig wird. In der Regel kann man die beim Ausglühen durch sanftes Streichen über die Coil entfernen (Keramikpinzette benutzen oder nicht feuern beim Streichen wegen Kurzschlussgefahr!). Die Hotspots treten weniger bei Runddraht oder gespaceten Coils auf, je komplexer ein Coildraht ist, desto mehr besteht die Gefahr, das sie auftreten.
Aus Sicht eines Coilbauers fragt man sich natürlich, warum die überhaupt entstehen.
Dies kann verschiedene Ursachen haben, die offensichtlichsten sind Materialfehler im Draht oder Verschmutzungen. Gegen Materialfehler kann man nur wenig machen, ausser eben beim Einkauf auf gute Ware zurück zu greifen. Verschmutzungen kann man durch abwischen, zur Not auch mit Alkohol, entfernen.
Für das andere muss man weiter ausholen, also, zieh erstmal an der Dampfe, es kommt bissl Text
Ein weiterer Grund liegt in meinen Augen in der Art, wie der Draht beim Bauen von komplexeren Drähten behandelt wird. Der kommt ja in der Regel auf Rollen und ist daher nie gerade, sondern eher ein Ring, wenn man ihn von der Rolle zieht. Bei fertigem Draht von der Rolle ist das ein kleineres Problem, da man in der Regel eher kurze Stücke abschneidet und diese eh "nur" noch zur Coil wickelt. Will man aber einen Draht mit mehreren Kernen bauen, muss man im Idealfall erstmal ein gerades Stück erzeugen, das sowohl in der Breite als auch Länge möglichst glatt und eben ist.
Um nun die Drähte zu begradigen, gibt es 2 Methoden, mit denen man die Spannung, die durchs Aufwickeln auf die Rolle entsteht, entfernen kann. Das eine ist das stretchen, das andere ist das in sich drehen des Drahtes. Beides ändert die Struktur im Draht und nimmt dadurch dievom Aufwicklen aufgebaute Spannung vom Draht. In jedem Fall ist ein Draht aber nie vollkommen rund, zumindest nicht in der für den Coilbauer erschwinglichen Preiskategorien. Der Draht kann auch mal ein Stück "eierig" sein oder an einer Stelle einen Ticken dünner/dicker.
Strecht man den nun (man fasst ihn an den Enden mit Zangen und zieht den auseinander), können sich diese Stellen verschlechtern (dünnes wird noch dünner, weil schwächste Stelle im Drahtstück). Im Idealfall wird der Draht nur minimal gelängt, alles unter 5mm ist ein guter Wert, optimal wäre nur 1mm, kriegt man aber kaum hin, schon gar nicht frei Hand.
Beim Drehen spannt man den Draht in ein Bohrfutter und hält das andere Ende mit einer Zange fest. dann dreht man ein Weilchen, anschliessend wieder zurück.
Hierbei entstehen Verdrillungen im Draht, die beim Rückwärts drehen wieder rausgedreht werden sollen. Schafft man aber nie 100%ig.
Noch wach und interessiert? Ok, dampfe an den Hals und wenn der Nebel sich legt, gehts weiter:
Egal wie, am Ende hat man optimalerweise die Kerne als pfeilgerade Drähte vor sich liegen. Diese legt man nun möglichst dicht nebeneinander, optimal wäre ein lückenloser Kontakt der Drähte über die gesamte Länge. Kriegt man nicht hin, aber das Ziel sollte sein, da möglichst dicht ans Optimum zu kommen.
Das Paket spannt man nun in seine Coilbaustation ein, die Befestigungsmöglichkeiten sind vielfältig und haben alle ihre Auswirkungen auf die Kompaktheit des Drahtpakets. Durch das auf Spannung bringen des Drahtpakets kann man die Drähte dann nochmal dichter aneinander legen, hier ist es abhängig davon, wie dicht man das Paket an den Befestigungspunkten befestigt hat. Ist das alles getan, kann man nun beginnen, den Manteldraht um das Paket zu wickeln.
Hier lauert dann die nächste Hürde, zieht man den Mantel zu stramm, verschieben sich die Drähte bis zur Überlappung/zum Übereinander legen. Lässt man ihn zu locker, bleibt das Paket zwar, wie es eingespannt ist, aber der Manteldraht "schlackert" um die Kerne. Beides ebenfalls eine Quelle für Hotspots.
Nu denn, lange Erklärung, kurzes Fazit: Man kann noch so genau und "perfekt" arbeiten, es treten trotzdem immer wieder mal Hotspots auf.
Woran genau liegen die, wenn es nicht am Material liegt ?
Das ist die Frage, die sich bekloppte Drahtbauer mit Hang zur Perfektion immer mal wieder stellen und auf die es scheinbar keine erschöpfende Antwort gibt
Und hier ist erstmal von mir Schluss, freu mich, falls es dazu eine Diskussion geben sollte, evtl. kommt man ja gemeinsam der Perfektion einen Schritt näher ?