Philosophisches Gequatsche

  • sehe ich auch, damit ist gesund schon ziemlich abnormal.

    Nach der Masseregel noch nicht, aber die Tendenz ist recht eindeutig in die Richtung weisend.

    Finde ich auch gut, das sich hier noch mehr äußern, danke dafür.

    Das sind nämlich alles Themen, die im Alltag nicht oder nur am Rande auftauchen und nur zu gern tabuisiert werden. Und damit das ganze noch mehr antreiben.

    Unserer Gesellschaft fehlt nämlich in meinen Augen ganz klar eins: Die Antwort auf die Frage, wo wir eigentlich hin wollen mit unserem "schneller, weiter, höher" ?

    Ich mein, wir leben auf einer Kugel ... da sollte doch irgendwann mal klar sein, wo denn der schönste Platz zum verweilen ist ? Oder gehts nur ums rennen ?

    Wissen nutzt nur wenn man es anwendet. :midi36:

    footer1580945957_19460.png

    Es wurde bereits alles gesagt - nur noch nicht von jedem ;) (Karl Valentin)

  • Wo wollen wir hin?

    Tja, da steckt jeder seine eigenen Ziele: wenn er sie nicht findet schließt er sich vorgegeben Zielen an...oder rennt einfach mit ohne das Ziel zu kennen. Herdentrieb

    Oder gehts nur ums rennen ?

    Nur noch? Nein! In dem System in dem ich Mitwirke gibt es noch andere Werte. Aber trotzdem:ja! Wer zurückbleibt, bleibt liegen:wenn ihn keiner mitschlört. Manche schlören mit aber lassen dann doch liegen, weil sie Angst haben selber liegen zu bleiben. Manche wollen auf Teufel komm raus erster sein und vergessen dabei alle anderen Werte. Andere wollen einfach nur im Rennen bleiben: also rennen sie auch. Und warum wird gerannt? Ich wollte schon antworten, aber: der nächste bitte 😉

    2 Mal editiert, zuletzt von Illmix (11. Mai 2021 um 23:34)

  • Noch ein Wort zu den vorherigen Beiträgen zu all den psychischen Störungen von vorhin:

    In meinen Bereich der Logotherapie gibt es noch die sog. noogenen Neurosen, bei deren Entstehung neben einem Sinnverlust auch Gewissenskonflikte, Wertverluste bzw. Wertkollisionen eine Rolle spielen, die sich aber erst dann zur Neurose entwickeln, wenn jemand nicht mehr weiß, was er mit seiner Sinnleere machen soll und oft aus lauter Verzeiflung u.a. auch in unterschiedlichen Variationen von Suchtverhalten landet.

    Besteht bei jemandem ein Sinn- und Wertevakuum über längere Zeit, kann es sich auch zur "noogenen Depression" verdichten. Dabei werden die pausenlose Unruhe des Herzens wie auch ungelöste Wertkonflikte im Entscheidungsprozeß oft mißverstanden und nicht selten mittels Nihilismus und Zynismus abgewürgt - oder es kann sogar ein Suizid als letzter Ausweg gesehen werden.

    Das ist in etwa die Bandbreite meines Tätigkeitsfeldes, wenn in tiefenpsychologischen Sitzungen oft alle sog. "Leichen im Keller" bearbeitet wurden und man alles aus seiner Vegangenheit kennt, aber auch ein gewisses Arrangement mit seinen Erkenntnissen ihm nicht weiterhilft. Denn die Schwierigkeiten des Lebens sind nicht alleine dadurch zu meistern, dass man sich der Störung bewusst wird und Techniken der Entstörung entwickelt, zumal Störungsfreiheit keine Gewähr für Sinnhaftigkeit bietet!

    Am Ende kommt eben oft diese schon oft angesprochene Frage: WOFÜR bin ich da, welchen Sinn hat da noch meine "Existenz"? (... übrigens ein normaler Begriff Juni innerhalb der existenzanalytischen Philosophie und wird eher wertfrei-neutral und nicht so negativ gesehen, wie es bei Dir wohl angekommen ist) Ich will mich da aber nicht erneut wiederholen, das habe ich ja schon ausführlich genug vorher beschrieben.

    :emojiSmiley-41:Tschööö - Bernie :emojiSmiley-102:

    Einmal editiert, zuletzt von Bernie (11. Mai 2021 um 23:29)

  • Wo wollen wir hin?

    Tja, da steckt jeder seine eigenen Ziele: wenn er sie nicht findet schließt er sich vorgegeben Zielen an...oder rennt einfach mit ohne das Ziel zu kennen. Herdentrieb

    Ich meinte nicht den einzelnen. Eben nicht egoistische Ziele, sondern eins, wo sich alle mit zufrieden geben könnten, etwas, das für alle passt. Sowas wie Weltfrieden, nur geiler ;)

    Egoistische Ziele sind ja genau das, was derzeit dominiert und was sich langsam, aber sicher zum negativen wendet. Wirds da nicht mal Zeit, das wir das hinter uns lassen ? Lernen, mit weniger zufrieden zu sein und nicht immer nur noch mehr noch schneller haben zu wollen ? (Ich weiss, der Hippie in mir bricht durch ;) )

    Bernie

    Mir hilft immer, wenn sich die Sinnfrage mal reindrängelt und mich nervt, den "ganz großen Rahmen" zu bedenken. Zeit und Raum. Und schon ist Sinn sinnlos :D

    Die Frage nach dem Sinn ist sinnlos, wenn man nicht ein Ziel vorgibt. Will ich welches Ziel auch immer erreichen, machen Dinge Sinn (oder nicht). Will ich kein Ziel erreichen, hat Sinn auch keinen Sinn.

    Meine Existenz an sich hat für mich keinen tieferen Sinn. So poetisch ausgedrückt, würde ich sagen: Ich bin einfach nur ein Funke, der kurz aufleuchtet und dann wieder im Dunkel der Ewigkeit verschwindet. Mit dem Licht dieses Funkens erleuchte ich einen gewissen Raum für einen Moment. Mehr nicht. Aber auch nicht weniger. Und das macht mich nicht depressiv oder treibt mich in den Suizid. Im Gegenteil, es lässt mich einfach nur auf das Verlöschen meines Lichts warten und das Licht solange geniessen, wie es eben leuchtet.

    Wissen nutzt nur wenn man es anwendet. :midi36:

    footer1580945957_19460.png

    Es wurde bereits alles gesagt - nur noch nicht von jedem ;) (Karl Valentin)

    Einmal editiert, zuletzt von ZumaFx (12. Mai 2021 um 00:36)

  • Ich meinte nicht den einzelnen. Eben nicht egoistische Ziele, sondern eins, wo sich alle mit zufrieden geben könnten,

    Wir müssten Normalität herstellen

    Global ist normal die Summe aller Nicht-widersprüchlichkeiten jedes, einem Bezugssystem zugehörigen normals!

    Also alles rausstreichen, was sich widerspricht. Dabei müssten wir absolut intolerant sein! Jede Ansicht die einen interessenkonflikt hervorrufen würde, müsste komplett unterdrückt werden. Wir müssten komplette Kulturen auflösen: weil sie schlicht nicht zusammenpassen und es müsste eine Leitkultur gebildet werden die global entscheidet was richtig und was falsch ist: denn richtig und falsch sind Entscheidungen: von Menschen festgelegte Werte. Alles andere ist tun oder nicht tun. Aber wer legt das alles fest? Wir müssten in einer Diktatur leben! (kommt das jemandem bekannt vor? Mir schon) Da beginnt das Rennen um die Spitze dann wieder...oder wird fortgeführt 😉

    Egoistische Ziele sind ja genau das, was derzeit dominiert und was sich langsam, aber sicher zum negativen wendet.

    Warum langsam aber sicher? 😂 Die Geschichtsbücher erzählen mir, dass das nichts neues ist. Manches wiederholt sich sogar, nur in seiner einzigartigen Form.

    Jetzt im Chor: wir sind alle individuell! 😉 Deshalb haben wir auch alle unsere Ansichten, Ziele und Werte, die wir mal teilen, mal nicht. So haben wir Ziele, Ansichten und Werte die den Zielen, Ansichten und Werten andere widersprechen: das führt zwangsweise zu Konflikten, man muss hier nur etwas zurückblättern.

    So, bitte wieder zerpflücken 😁

    Edit: Warum erwarte ich jetzt Thomas mit "wir sind die borg" 😂 Keine Ahnung, irgendwas assoziiere ich da gerade, was ich nicht bewusst auf dem Schirm habe.

    Edit: um mal ZumaFx poesi aufzugreifen, ich finde mein Denken dort wieder: das Leben selber ist der Sinn des Lebens.

    Einmal editiert, zuletzt von Illmix (12. Mai 2021 um 00:49)

  • Illmix

    Umgedreht wird ein Schuh draus ;)

    Warum ist deine Lösung das "alles rausstreichen" ? Warum nicht das "alles integrieren" ? Warum kann nicht das unnormale normal werden ? Gerade weil wir alle individuell sind, ist Integration die Lösung und das Gegenteil, das wir eben ja schon machen, ist das Problem. Das, was du mit Diktatur und Leitkultur bilden usw beschreibst, ist doch genau das, was abläuft, zu Kriegen führt und den Planeten killt.

    Ich hab auch keine perfekte Lösung, aber meine Ideen dahin gehen eben in die integrative Schiene, nicht die dividierende.

    Wissen nutzt nur wenn man es anwendet. :midi36:

    footer1580945957_19460.png

    Es wurde bereits alles gesagt - nur noch nicht von jedem ;) (Karl Valentin)

  • Wo ist denn der Unterschied zwischen meiner Poesie und deinem "Leben ist Sinn des Lebens" ? Sagt es nicht eigentlich das gleiche ?

    Wissen nutzt nur wenn man es anwendet. :midi36:

    footer1580945957_19460.png

    Es wurde bereits alles gesagt - nur noch nicht von jedem ;) (Karl Valentin)

  • Warum nicht das "alles integrieren" ?

    Weil es Werte, Ansichten und Ziele gibt die im direkten Konflikt zueinander stehen. Hier wäre ein Kompromiss die Auflösung beider gegensätze um einen Mittelweg zu finden, der keinem so recht passt.

    Das, was du mit Diktatur und Leitkultur bilden usw beschreibst, ist doch genau das, was abläuft, zu Kriegen führt und den Planeten killt.

    Stimmt, war beabsichtigt das so offensichtlich darzustellen.

    Sagt es nicht eigentlich das gleiche ?

    Ja, ich habe nur eigene Worte und bin zu müde für Poesie 😂 war also eine gewollte Bestätigung.

    Apropos müde: bald klingelt der Wecker und es wird weiter gerannt. Da geht es ab kurz vor Mittag darum 3 Parteien zusammenzubringen und deren Ziele zu Vereinen. Es wird nicht einfach, ist aber auch nicht aussichtslos

  • Dann schlaf man gut, auf das auch morgen noch dein Funke den Raum einen Moment erhelle ;) :D

    Wissen nutzt nur wenn man es anwendet. :midi36:

    footer1580945957_19460.png

    Es wurde bereits alles gesagt - nur noch nicht von jedem ;) (Karl Valentin)

  • Thomas Was denkt da wirklich? Star Trek ist bei mir etwas her: die Borg waren doch die mit dem kollektiven Bewusstsein, haben durch assimilieren ihr Bewusstsein erweitert, richtig? Also so weit es möglich war jede weitere Lebensform zu einem der ihren umgewandelt und somit in das kollektive denke eingebaut. Theoretisch wäre das der Weltfrieden ^^ Aber wieder eine Diktatur. Jetzt bin ich nicht ganz Storyfest: oder haben die Borg auch "innere Konflikte: unterschiedliche Meinungen im kollektiven Bewusstsein"?

  • Bernie

    Mir hilft immer, wenn sich die Sinnfrage mal reindrängelt und mich nervt, den "ganz großen Rahmen" zu bedenken. Zeit und Raum. Und schon ist Sinn sinnlos :D

    Die Frage nach dem Sinn ist sinnlos, wenn man nicht ein Ziel vorgibt. Will ich welches Ziel auch immer erreichen, machen Dinge Sinn (oder nicht). Will ich kein Ziel erreichen, hat Sinn auch keinen Sinn.

    Ich habe immer schon geschrieben, dass viele Sinnaufrufe als Motiv völlig unbewußt ablaufen, ohne nachdenken zu müssen, ohne dass sich ein Sinn ins Bewußtsein drängelt, wie wir was machen, was einem in jedem Aufgenblick für richtig, wichtig oder nötig erscheint.

    Völlig klar Dein Gedankengang - und trotzdem nicht ganz so richtig, wenn man kein Ziel hat, ist Sinn nicht sinnlos, sondern besser ausgedrückt: unnötig oder unwichti, wenn ich mich z. B. leer mache in einer ZEN-Meditation, weil es ja das Ziel ist, völlig im Kopfe leer zu werden...

    Da ich aber davon ausgehe, dass jeder Mensch primär aber immer nach einem Motiv für seine Aktionen oder Überlegungen braucht, gibt daas Leben per se nie ein zielloses Dasein.

    z. B. :

    Wenn ich morgens im Bett liege und bevor ich überhaupt aufstehe, selbst da mache ich mir unbewußt Gedanken, warum und wofür stehe ich jetzt überhaupt auf, verwerfe blitzschnell diese Kurzgedanken und drehe mich vielleicht lieber wieder rum zum Weiterschlafen, da es noch zu früh ist aufzustehen, weil ich vielleicht zu müde bin, weil ich u. U. keine Lust zum Aufstehen habe, da keine wichtige Aufgabe mich zum Aufstehen drängelt oder ich jemanden umsorgen muss oder-oder.. usw...

    Erst wenn ich in einen (wie auch immer kleinen oder großen) Wertekonflikt komme, geht mit schon bewußter oder auch immer noch unbewußt langsam aber sicher bald die Frage durch den Kopf, was habe ich für einen Grund zum Aufstehen - und schon ist (wie gesagt häufig unbewußt schon wieder) der Sinn in meinem Zwiegespräch:

    Wenn ich in einem anderen Beispiel in einem Augenblick Kaffee kochen will, frage ich nicht, sondern kenne den Sinn meiner Aufgabe, was jetzt nötig ist für meinen Kaffeebrüherfolg - jetzt erst einmal Wasser und Kaffeemehl zu organisieren, die Maschine anstellen und alles läuft. So minimal sind häufig die sinnorientierten Abläufe, aber sie sind in jedem Augenblick immer da!

    Vielleicht ist dies für die meisten zu banal und trivial, das gleich einen Sinn zu nennen. Aber es läuft so ab - im Kleinen wie im Großen: In jedem Augenblick entscheiden wir, wie der nächste Augenblick gestaltet werden soll, was ist zu tun, routinemäßig oder doch mal gegen die Routine, weil wichtigeres mir sinnvoller erscheint oder was auch immer mir blitzschnell oder vielleicht doch mit längeren Überlegungen durch den Kopf geht.

    Nochmals:

    Die meisten Sinnfragen laufen im innersten von uns permanent unbewußt ab, sind so trivial, dass man eigentlich gar nicht nach einem Sinn fragt oder sich großartig für irgendeine Richtung entscheiden muss - es sein denn, man kommt in einen deutlicheren Wertekonflikt, wo nicht nur die Ratio eine Rolle spielt, sondern man sich auch Gewissensfragen stellt, die nun aber nur noch metaphysisch erklärbar sind wie z.B.:

    Wenn ich mich krank fühle: Soll ich mich jetzt krank schreiben lassen oder mich per Anruf in meiner Werkstatt entschuldigen, ist es wirklich schon so schlimm oder schiebe ich die Krankheit nur vor, weil ich faul bin oder lieber draußen spazieren gehen will oder kann ich vielleicht doch noch dieses Projekt im Büro erledigen trotz einem Krankheitsgefühl, da es so wichtig bzw. sinnvoller ist, dass ich mich trotz aller Symptome doch noch zusammenreißen kann und doch erst meine Arbeit erledige, um mich erst danach ins Bett zu legen oder zum Arzt zu gehen.

    Oder noch ein Beispiel:

    Es gibt Menschen, die sind vor einem Vortrag so ängstlich, dass sie erst durch diese Furcht vor solch einer Aktion krank werden, wenn vielleicht im Körper schon die Viren wüten und das Immunsystem kaum Herr der Lage bleibt. (Die Affektlage beeinflusst immer meine Immunlage, die hier immer dünner wird)

    Es gibt aber auch Menschen, die es schaffen, erst noch diesen Vortrag durchzustehen, um erst danach sich im Bett auszukurieren, weil erst jetzt nach dieser Aufgabe die Krankheit voll ausbricht! (Hier beeinflusst die 3. Dimension die Affekt - und Immunlage so sehr, dass man oft über seine Verhältnise Kräfte entwickeln kann, die man vorher nicht geahnt hat, sie zu besitzen! Dies vielleicht auch mal wieder ein Beispiel dafür, dass alle 3 Dimensionen immer im Menschen miteinander sich beeinflussen und ständig miteinander korrespondieren!)

    Wenn vor mir ein alter Mensch hinfällt, geht die Sinnfrage auch blitzschnell durch den Kopf: Sehe ich hier dran vorbei, weil ich unbedingt schnell noch den bald wegfahrenden Bus erreichen will - oder lass ich bewußt den Bus sausen und helfe erst einmal dem alten Menschen auf die Beine usw...

    Diese täglichen Augenblicke meine ich, in denen man immer individuell permanent abwägt, was ist im Moment für mich alleine jetzt im Hier und Jetzt besonders wichtig, richtig oder nötig und damit wird jeder Augenblick neu gestaltet.

    So kann der Anblick eines Objektes wie z.B. ein Stuhl jeden Betrachter auch nur individuell beeinflussen, wenn ich ihn ansehe und individuell ich mich entschließe, diesen Stuhl zu veschönern, andere wollen ihn kaufen, zu Brennholz zertören oder was auch immer einem in den Sinn kommt. - Soviel zur Individualität jeder Entscheidung und die Gefahr, anderen einfach nur per gut gemeintem Ratschlag seinen Blick aus meinem persönlichen Werteverstädnnis ihm aufoktroieren zu wollen! (Das möchte ich hier nochmals nur mal wieder ganz klar festhalten, da ich wohl bei einigen Mitlesern doch immer wieder falsch verstanden werde.)

    ... und dann gibt es natürlich die großen Wertkonflikte, wenn ich mit meinem Gewissen entscheiden muss, meine Beziehung zu beenden oder aus welchen Gründen versuche zu retten - oder eine OP durchzuführen oder nicht - oder beim Klettern lieber selbst das Seil durchschneide, um durch mein Opfer die anderen meiner Seilschaft zu retten. Denn mit mir am Seil hätten sie keine Chance dazu - oder muss ich verzweifelt mich umbringen, weil ich beide Beine verloren habe und nicht mehr laufen kann oder doch meine individuellen Freiräume trotz meines unveränderbaren Schicksals erkenne, wie ich noch einen Sinn in meinem Weiterleben finde: Sei es, Vorbild für andere Schicksalsgenossen zu sein oder wo ich sehe dass ich immerhin noch meine Hände bewegen kann und in einer Handballmannschaft doch noch Sport betreiben kann usw...

    Ich habe da auch mal auf einem Logotherapie-Kongress einen Menschen kennengelernt, der vom Halse aus gelähmt war und sich trotz seinem Schicksal nicht aufgegeben hat. Sein Freiraum war, dass er mit dem Mund und den Augen es schaffte, einen Computer zu bedienen, der nicht nur seinen Stuhl bewegte, sondern auch am Computer es ermöglichte, mit einem Stift im Mund schreiben zu können, um dann Psychologie per Fernuni zu studieren, um am Ende als Psychotherapeut anschießend für andere Querschnittsgelähmte als lebendes Vorbild helfen konnte, auch ihr schreckliches Schicksal nicht mit einem Suizid beenden zu wollen und nicht nur permanent über seine Handikaps hadern zu wollen. Es ist müßig, immer nur nach dem Sinn im Leben zu fragen, das Leben selbst gibt uns die Fragen, die in jedem Augenblicke stecken und be-antwortet und damit ver- antwortet werden sollen, wenn wir nur einen Grund gefunden haben, dies auch zu wollen! (Stichwort: Kennedys Spruch: "Frage nicht Dein Land, was es für dich tun kann, frage lieber, was Du für Dein Land tun kannst.")

    Als ein Selbstmörder einmal auf der Brücke stand und sich erst erschießen zu wollen, um dann sicherheitshalber auch noch im Wasser zu ertrinken, wenn der Schuss nicht passend war. Diese Person wickelte aus einem Zeitungspapier seine Pistole heraus - las aber vorerst erstaunt noch einen dort stehenden Artikel, wo über genau diesen Menschen berichtet wurde, sich nicht aufgeben zu müssen, sondern wie er sein eigenes Schicksal in die Hand zu nehmen, zu studieren und anderen durch ein vorgelebtes Beispiel als Vorbild helfen zu können.

    Als dieser Selbstmörder dies gelesen hatte, war er geheilt von seinem Wunsch, sich nur wegen einer zerstörten Partnerschaft umbringen zu wollen. Er konnte wohl noch rechtzeitig sein Schicksal relativieren und es kam bei ihm das auf, was wir metaphysisch die Trotzmacht des Geistes nennen, vielleicht auch in seinem eigenen Leben solche Freiräume zu finden, wo man nicht gleich nur reaktiv (sich) aufgibt, sondern neue Möglichkeiten sucht, trotz eines Verlustes, trotz eines unabänderlcihen Handikaps seinen individuellen Sinnaufruf zu hören und damit einen neue Weg einzuschlagen, um aktiv sein Leben in Verantwortung in die Hand zu nehmen.

    :emojiSmiley-41:Tschööö - Bernie :emojiSmiley-102:

    20 Mal editiert, zuletzt von Bernie (12. Mai 2021 um 15:32)

  • Trotzmacht des Geistes

    Nenne ich schlicht Überlebenstrieb. Je extremer die umstände, desto extremer werden die Ansichten und geringer die Ansprüche. Auch werte können wertlos werden. Krieg ist ein schönes, hässliches Beispiel: hier stellt man sich plötzlich der Frage töten oder sterben. Die detaillierten, schon spürbaren Erzählungen meines Großvaters als MG-Schütze haben mir hier die Augen geöffnet und mich auch gleichzeitig mit der Frage konfrontiert, für wessen Leben ich meins Opfern würde. Es heißt ja Survival of the fittest: überleben der anpassungsfähigsten war gemeint!

    Wenn mein Leben vorbei ist, weil meine Beziehung crasht, bin ich nicht anpassungsfähig

    Wenn mein leben vorbei ist, weil ich all mein Geld verliere, bin ich nicht anpassungsfähig

    Wenn mein Leben vorbei ist, weil ich eine "Behinderung" erleide bin ich nicht anpassungsfähig


    dass man oft über seine Verhältnise Kräfte entwickeln kann, die man vorher nicht geahnt hat,

    Das nenne ich Willenskraft!

    Wenn der Kopf dir sagt, das kann ich nicht, kann er irren. (Wenn der Arzt es sagt, erst recht)

    Ich bin ein Krüppel. Laut Ärzten nach einer OP werde ich ohne Gehhilfe nie wieder richtig laufen können. Ich bin aufgestanden und habe es trotzdem getan und tu es es immer noch. Ich bin mehr gelaufen, als ich zuvor gelaufen bin: 10km am Tag, erst unter schmerzen, von Tag zu Tag immer leichter. Inzwischen hört man nur noch eine Unregelmäßigkeit in meinem Gang in hallenden Fluren.

    Kwon Jae-hwa hatte als älterer, schmächtiger Mann eine höhere Schlagkraft als Vitali Klitschko. (Klitschko wurden 430kg gemessen, die höchste gemessene Schlagkraft bei Kwon lag bei einer Tonne)

    Der Grund warum ich beim Tae-Kwon-Do eingestiegen und 13Jahre Tag-Täglich viel zeit drin versenkt habe. DO ist der Geist, der zerstört den Kieselstein. Der bündelt die Kräfte und lässt das Brett brechen und nicht den Fuß.

    Der größte Trick und das funktioniert nicht nur beim Dinge kaputt schlagen ;-), ist hierbei es wirklich zu Wollen und jeden funken Zweifel auszuschließen. Das passiert automatisch in Extremsituationen, es wurde von einer Frau berichtet, die einen 5er BMW angehoben hat um ihren eingeklemmten Vater zu retten. Das kann man auch trainieren. Sobald du nur ein wenig zweifelst, schmerzt die Hand und das Brett ist noch unversehrt. Wenn du dir sicher bist, die Hand geht durch und aus einem Brett werden 2, oder das kaputte Bein läuft trotzdem, dann klappt das auch.

    Einmal editiert, zuletzt von Illmix (12. Mai 2021 um 17:01)

  • Illmix :Wenn Du die Trotzmacht des Geistes dem Überlebenstrieb gleichsetzt, gibst Du Menschen nicht die Chance, auch vielleicht einmal trotz des durchaus bestehenden Überlebenstriebs oder -willen auch für eine ihm wichtigere Sache oder aus Liebe zu Personen diesen Trieb zu unterdrücken, um z.B. andere Menschen zu retten.

    Ich denke da beispielsweise an einen Kapitän, der das sinkende Schiff nicht verläßt oder der wichtige Techniker im Maschinenraum im Bauch des Schiffes, der sein Leben opfert, weil nur er alleine weiß, wie man noch unter Einsatz seines Rest-Lebens (und ohne seinem Überlebenstrieb nachzugeben sich metaphysisch in einer Gewissensentscheidung nicht rettet - was er bis zu einem gewissen Zeitpunkt noch könnte - sondern) bis zuletzt ausharrt, um den anderen durch seine Erhaltung der Maschinenleistung noch Möglichkeiten zur Rettung Zeit zu geben, ehe das Schiff dann doch sinkt. Dies ist für mich dann nicht mehr ein Überlebenstrieb, der ihn bis zum sicheren Ende ausharren läßt, sondern die metaphysische Trotzmacht des Geistes, sein Leben für andere zu geben.

    Wenn Du sagst, "auch Werte können wertlos werden", dann meinst du eher den Sinn, den mir dieser vorerst objektive Wert rein subjektiv gibt. Werte sind objektiv immer da. einfach wetfei in der Welt und werden erst durch unseren Stand- oder Blickpunkt subjektiv (und auf dem Hintergrund der Gestaltwahrnehmung erst von mir individuell bewertet, wie ich es ja schon oben bei dem Stuhlbeispiel versucht habe zu beschreiben). Sie können dabei durchaus sehr individuell unterschiedlich ausfallen.

    Ein Beispiel:

    Ein Schrottauto bleibt objektiv einfach ein Schrotthaufen, den ich irgendwo absolut wertfrei erst einmal nur plötzlich entdeckt habe. Erst wenn jemand sieht, was man da für ein altes Schätzchen vor sich hat und ihn restaurieren will, also schon vor seinem subjektiv geistigen Auge sieht, wie das Gefährt später mal aussehen wird, dann bekommt dieses Schrottteil einen subjektiven, (nur von mir) erkannten Wert.

    Aber ein anderer, der dasselbe Wrack sieht, denkt vielleicht nur, dass man hier viel Metall hat und dafür beim Verkauf einen guten Preis bekommen kann, was nun schon wieder einen neuen, subjektiven Wert bedeutet - oder ein anderer als Künstler erkennt, dass er Teile gut für sein Metall-Mobile zusammenschweißen könnte - auch wieder ein subjektiv-wertvoller Wert... usw...

    Objektive Werte sind also nicht wertlos, weil sie ohne uns überhaupt erst einen subjektiv individuellen Wert bekommen. Wir können sie als für mich als wertloses Stück liegen lassen und das ist imgrunde ja auch schon eine Art von Bewertung, dass mich nämlich dieses Stück Metall überhaupt nicht interessiert.

    So gesehen könnte ich mir noch vorstellen, dass Werte uninteressant sind, aber nicht wertlos, da andere durchaus genau mit diesem gleichen, wertlosen Teilen was anfangen können und durch ihre subjektive Bewertung doch positiv sich angezogen fühlen, das Teil wertvoller (als ich es tat) ansehen und erwerben wollen und damit metaphysisch reagieren, auch wenn einem die reine Ratio sagt, das dieses Schrottteil doch viel zu teuer ist, zu sehr zerstört ist oder mit was jemand auch immer noch intellektuell gegen einen Erwerb argumentiert.

    ... und zuletzt, das mit der sog. Willenskraft kann ich nur völlig bestätigen. Das kenne ich auch aus meinen Extremsituationen während so mancher meiner lebensgefährlichen Bergerlebnisse oder im Krankenhaus, wo jemand per Willenskraft (wie Du es geschildert hast) gesund werden will und dies auch schafft, was andere kaum für möglich gehalten haben.

    Hier aber spielt auch wieder der Sinn eine entscheidende Rolle, sich entweder motivlos hängen zu lassen oder ein Motiv zu haben, WOFÜR man bereit ist sich zu quälen, weil nämlich das Motiv für diese Person so wertvoll ist, dass man bereit ist, sich quasi nicht alles von sich selbst d.h. von seiner Ratio und Psyche gefallen zu lassen :) , wenn einem die eigene Bequemlichkeit seines Psychophysikums oder andere Meinungen davon abhalten wollen, wie sie individuell einfach ihre Meinung als Rat-Schlag in die Welt setzen, dass das eh nichts wird!

    Wir nennen dies in der Psychotherapie das Setzen von sog. "iatrogenen" Schäden, wozu veranwortungslose Ärzte unbedacht manchmal dazu neigen, keine Hoffnung mehr zulassen zu wollen durch so blöde, lapidar dahergesagte Kurzdiagnosen!

    Karl Kraus, der österreichische Satiriker um die Jahrhundertwende sagte dazu einmal so treffend: "Eine der verbreitetsten Krankheiten ist die Diagnose".

    :emojiSmiley-41:Tschööö - Bernie :emojiSmiley-102:

    6 Mal editiert, zuletzt von Bernie (12. Mai 2021 um 18:37)

  • Kaufmännisch will ich sagen "Etwas hat den Wert in der Höhe des Preises, den jemand bereit ist dafür zu zahlen."

    Gibt es also einen objektiven Wert? Nicht wirklich oder? Etwas ist erst mal da. Denken wir in Geldwert könnte ich sagen "etwas ist da und ich verlange dafür 500€" in dem Moment ist es mir 500€ Wert. Jetzt kauft es niemand, damit wäre ich mit dieser Wertvorstellungen alleine. Sobald der Preis auf 400€ gedrückt wird und ich mich darauf einlassen ist das Objekt genau 2 Leuten 400€ wert. Jetzt kommt der 3. und blättert 1000€ hin. wie viel ist es dann objektiv wert? Nicht unbedingt 1000€. schlägt der Besitzer das Angebot aus, wäre es dem Interessenten 1000€ und dem inzwischen Besitzer sogar mehr wert. Schlägt der Besitzer ein, hätte das Teil für ihn den Wert von 400€ und der neue Besitzer hat für sich den Wert von 1000€ definiert.

    Ein Wert von mir steht in meiner Garage: ein alter Sportwagen. der hat nicht nur Geld gekostet, er war mir auch sehr viel Zeit wert: ich habe fast jede schraube einzeln gedreht und fast jedes Teil gegen ein anderes ausgetauscht. Jetzt ist mein Sohn vor fast 2 Jahren aufgeploppt und plötzlich wirkt der Wagen wertlos für mich. Er ist sogar so wertlos geworden, dass ich vergessen habe ihn zu verkaufen 😂 Der Platz in der Garage ist mir inzwischen bald mehr wert, dass ich ihn zum Verkauf anbieten werde. Jetzt muss ich einen neuen Wert für ihn definieren: den Verkaufswert und schauen ob jemand diesen Wert auch sieht.

    Beispiel 3: ein weiter alter Sportwagen, den ich restauriert habe eine zeit gefahren bin und dann zum Verkauf angeboten habe. Ich habe den Preis hoch angesetzt, die ersten Interessenten sind wieder gegangen "das ist ne alte Karre, das ist der nie wert" ich habe 2 Monate gewartet bis ein "Kenner" die Seltenheit dieses Modells erkannt hat und ohne Handel diesen Preis bezahlt hat(was mir sagt, der Wagen war ihm mehr wert, als er dafür gezahlt hat)

    Beispiel 4: so manch eine Dampfe hier 😂😂

    Beispiel 5: mein eigenes leben: das hat für mich so einen hohen Wert wie kaum etwas anderes auf dieser Welt. Und nur für dieses kaum wäre ich bereit mit meinem Leben dafür zu bezahlen

  • Was ist denn das Lächeln deines Sohnes Wert ? Was ist der Blick ins Grüne wert, wenn du abends auf der Terrasse sitzt und dampfst ? Was ist eine Umarmung wert, wenn du traurig bist ? usw. usf.

    Die wertvollsten Dinge haben keinen materiellen Wert und man kann sie nicht kaufen. Man bekommt sie geschenkt und kann sie nicht einfordern, kaufen oder erzwingen. Best things in life are for free (J. Cocker). Die Menschen, die nur das Materielle als wertvoll definieren sind nur zu oft arm an den Werten, die das Leben lebenswert machen.

    Du kannst dir alles materielle kaufen mit Geld, sofern du genug davon hast. Aber kein Fünkchen Liebe, kein Lächeln, keine Umarmung, die aus dem Herzen kommt. Oder ?

    Wissen nutzt nur wenn man es anwendet. :midi36:

    footer1580945957_19460.png

    Es wurde bereits alles gesagt - nur noch nicht von jedem ;) (Karl Valentin)

  • Was ist der Blick ins Grüne wert, wenn du abends auf der Terrasse sitzt und dampfst

    Weniger als so manch anderes. Wenn ich aufstehe und die Dampfe wegstelle, weil mein Sohn angstürmt kommt, ist der moment mir weniger wert als das lächeln meines Sohnes. Wenn ich nun aufstehe um 5000€ in Empfang zu nehmen, ist mir der moment weniger wert als 5000€. Jetzt stehe ich auf (ich sitze gerade wirklich auf der Terrasse) und begebe mich zu meiner Frau: das ist mir mehr wert als jetzt hier noch sitzen zu bleiben 😉

    Alles ist bezahlbar, manches nur nicht mit Geld

    Edit: Nein nicht alles, für manches hat man den Gegenwert einer gewissen Ressource einfach nicht. 😂

    Nochmal edit: Geld war vielleicht ein schlechtes Beispiel, weil es dich ZumaFx nicht ganz verstehen lassen hat, was ich sagen wollte: man definiert selber alle seine Werte, ein objektiver Wert ist für mich gar nicht vorhanden.

    Bernie grüße von meiner Frau 😂 sie wollte wissen was ich lese und ich wollte ihr etwas von Metaphysik und den 3 dimensionen, die nicht den Raum beschreiben erzählen. Sie hat mich unterbrochen! "ich weiß, das habe ich in meinem Studium zur genüge gehört" 😂

    Einmal editiert, zuletzt von Illmix (12. Mai 2021 um 22:02)

  • Man erkennt wahren Wert der nicht käuflichen Dinge meist erst, wenn sie einem genommen werden. Wenn du blind wirst, wird der Wert des Blicks ins Grüne ins unermessliche steigen. Materielles ist im Grunde wertlos, den Wert gibt erst das nicht materielle, die Freude, das Begehren, das Bedürfnis. Ohne dies ist alles wertlos ?

    Alles ist bezahlbar, manches nur nicht mit Geld

    Edit: Nein nicht alles, für manches hat man den Gegenwert einer gewissen Ressource einfach nicht. 😂

    Wollte dich gerade "zerpflücken", dann hab ich dein edit gesehen ;)

    Obwohl du zumindest auf fehlende Ressourcen einschränkst, ist deine Aussage immer noch, das du alles bezahlen könntest. Kannst du nicht - und musst du auch nicht. Nochmal: Best things in life are for free ;)

    Wissen nutzt nur wenn man es anwendet. :midi36:

    footer1580945957_19460.png

    Es wurde bereits alles gesagt - nur noch nicht von jedem ;) (Karl Valentin)

  • Ach quatsch Illmix wenn Dein Sohn zu Dir kommt...total verdreckt weil er einen Schlammkuchen für Dich "backen" wollte und Dich einfach nur anstrahlt weil Du sein Held bist....das kostet Dich keine Zeit, es schenkt Dir unermesslich viel Freude und Glück. Viel später, wenn Du zu alt bist um zu reisen, Dein Freundeskreis zusammenschmilzt da sie vor Dir sterben und Du einige Gebrechen bekommst, die Dich ggf. ans Haus fesseln, werden diese Erinnerungen, das Erlebte zu einer wahren Schatztruhe! Kein Geld der Welt kann Dir das schenken was dieser Augenblick Dir gab und niemand kann es Dir nehmen, denn nur Du allein besitzt den Schlüssel zu Deinen Erinnerungen. Das mein Bester ist wahrer Reichtum!

    #IchDampfeIchWähle #

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!