Erst einmal möchte ich auf Illmix Frage eingehen:
Dieses Verhalten ist auch kein Trieb, da Triebe eher im psychischen Bereich ablaufen und Bedürfnisse abrufen wie Hunger-,Angst-,Macht-,Lust- oder Selbsterhaltungsgefühl u.a.m....
Kombinationen von Erfahrungen aus dem Bereich Versuch und Irrtum, sowie Überlegungen, wie man am schnellsten sein Triebziel erreichen kann, um es zu stillen - oder wie kann ich am besten meinen Zustand verbessern...: das sind eher rein intellektuelle Abläufe in einer kognitiven Ebene, die halt immer wieder fälschlicherweise schon als die bewertende Sinnebene gesehen werden.
Eine Wertung wird aber für mich dann erst sichtbar, wenn ich nicht durch triebhafte Zustände etwas fühle, sondern erst dann, wenn ich intentionale Gefühle habe als ein geistig existentielles Hinausschauen in die Welt der Werte und nicht wieder bei meinen Entscheidung nur auf mich oder in mich höre, also nur wieder auf meine Triebhydraulik fokussiert bin, ob es mir dabei auch gut geht oder ich auch leiden muss... usw!
Auch hier wird nämlich immer wieder fälschlicherweise vom "selbst"-gemachten Sinn gesprochen, wenn Sinn hier nur im Zusammenhang mit sich selbst gesehen wird.
So kann es auch ein Mörder (bei diesem zuständlichen Sinnverständnis) z. B. sinnvoll finden,
--> wenn ihm ein perfekter Mord gelingt,
--> wenn er seinen Sinn im Töten fühlt und sich freut, nicht erwischt zu werden
--> wenn er sich damit so toll (= Selbstwertgefühlsverbesserung) und unbesiegbar (= Selbstwirksamkeitsverbesserung) fühlt!
Jede Personifizierung von Sinn als ein rein zuständliches Gefühl führt nämlich unweigerlich weg von Frankls objektiv-transsubjektivem Sinnbegriff, der am Ende unfaßbar immer nur dank der Philosophie metaphysisch zu erklären ist.
Vielleicht lässt sich diesern Unterschied im Sinnbegriff mit dem Unterschied von Ursache und Grund besser verdeutlichen, warum ich z. B. weine:
Es ist ein Unterschied, ob ich deshalb weine, weil die Ursache die Zwiebeldämpfe beim Schälen mir in die Augen kommen - oder ob ich einen Grund habe, z. B. über den Tod eines Freundes weinen zu müssen!
2. Beispiel:
Wenn z.B. ein Wanderer in der Wüste nicht aus der Ursache seines Dursttriebes (oder verständlicher ausgedrückt: aus dem Verlangen nach Wasser) über die Wasserflasche rücksichtslos herfällt ... oder vielleicht sogar gewissenslos einfach viel mehr runterschluckt als seine festgelegte Ration, sondern hier einen Grund erkennt, warum er seine Wasserration vielleicht sogar seinem Partner zusätzlich schenkt und auf seinen Wasseranteil verzichten will, weil er metaphysisch kraft seines Gewissens intuitiv spürt, dass der andere das Wasser dringender braucht als er und sich aus freien Stücken opfert - diesem Partner zuliebe .
Im Tierreich gibt es auch solch ein Verhalten, wo die Mutter eher ihre Kinder reichhaltiger versorgt als selbst satt zu werden. Dies macht sie aber nicht den Kindern zuliebe, sondern um ihrem Trieb der Nachwuchsversorgung nachgehen zu müssen, der in den Tieren als ein Brutpflege - oder Selbsterhaltungstrieb festgelegt ist. Ich glaube, dieses Verhalten scheint sogar genetisch im Tier fest verankert zu sein, nur so und nicht anders und damit unfrei handeln zu müssen, wie in mir die Gene es halt vorprogrammiert haben. Typisch z. B. ist dies bei Gänsen zu beobachten, die nach der Geburt sofort einen Menschen als Muttertier anerkennen und dieser ersten, menschlichen Begegnung (nach der Öffnung der Augen) blind folgen, selbst wenn daneben eine Artgenossin diese Jungvögel anlocken würde, was ja schon früh der Verhaltensforscher Konrad Lorenz herausgefunden hat.
@Ingo : Schön, dass Du soviel doch hier beigetragen hast, auch wenn Du eigentlich hier gar nix schreiben wolltest
Was das Futter-Teilen bei denTieren betrifft, ist das genetisch vorgegeben, um den Nachwuchs zu sichern - soweit meine Meinung dazu.
Der Wille zum Sinn als Grundmotivation des Menschen ist selbstverständlich von Traditionen, verschiedenen Religionen oder kulturell durch unterschiedliche Lebensarten geprägt. Es ist genau diese subjektive Sicht der Werte aus all den verschiedenen Lebensräumen mit unterschiedlichen Idealen und Erfahrungsbereichen. Ich meine aber, dass durch sämtliche Kulturen diese Grundmotivation auch als ein wertfreies Angebot immer schon bestanden hat und nur unterschiedlich subjektiv gesehen und verwirklicht wird.
Einen Menschen zu töten hat bei uns z. B. einen ganz anderen Stellenwert als bei den Indianern in Südamerika mit ihren Schrumpfköpfen als Totem - oder früher schon bei den Ägyptern, wo es eher eine Ehre war, mit ins Grab zu gehen und damit in den sicheren Tod.
In unserer Zeit und in unserer Zivlisation aber, in der z. B. die 10 Gebote für so viele ihre Geltung zu verlieren scheinen, muss der Mensch jetzt imstande sein, die 10000 Gebote zu vernehmen, die in den 10000 Situationen verschlüsselt sind, mit denen sein Leben konfrontiert wird, um sich nun entscheiden zu können - und das ist halt der Preis, den wir für diese Freiheit von Vorschriften bzw. durch die Abschaffung sicherer Traditionen bezahlen müssen - und deshalb gibt es halt immer mehr Menschen, die weniger darunter leiden, nichts zu essen zu haben und ein Haus über dem Kopf besitzen, sondern sie leiden eher (trotz ihrer materiellen Sicherheit in der Grundversorgung) unter einer gewissen Sinnleere, wofür jeder einzelne eigentlich hier auf der Welt ist. Dies jetzt ohne die vorgegebenen Traditionen selbst finden zu wollen, fällt halt immer mehr Menschen recht schwer.
Ich sehe aber durchaus sowohl den Menschen als auch das Tier in den untersten 2 Dimensionen durchaus als ein Wesen mit gleichen Bedingungsvoraussetzungen, dass Mensch und Tier durchaus auch wie ein Roboter dressiert oder konditioniert werden können, dass man Verhalten durch zahlreiche Wiederholungen erlernen kann (vgl. die Skinner BackBox-Versuche in der behavioristischen Verhaltenspsychologie) und auch jeder besitzt in seiner animalischen Grundstruktur eine durchaus wichtige Befriedigung seiner Bedürfnisse. Dazu gehört für mich auch die Leidensfähigkeit beim Tier und Menschen.
Aber:
Es macht einen großen Unterschied, wenn ich z. B. als Tierarzt dem Hund eine Spritze geben muss und sehe, dass er da jämmerlcih Angst hat und vielleicht auch ein wenig leidet durch den Einstich der Nadel.
Was er aber im Gegensatz zum Menschen nicht erkennen kann, dass ist neben dieser Ursache seines Leidens auch den Grund für sein Leiden zu verstehen, dass diese Spritze unbedingt zu seiner Genesung beiträgt, dass er sonst sterben würde - u.a.m.. Hier kommt dann nämlich mal wieder diese metaphysische Ebene dazu, die kein Tier besitzt und wir uns deutlich in diesem Punkt vom Tier unterscheiden! Erst das - und NUR DAS ist das eigentlich menschliche am Menschen! Das andere ist auch aus meiner Sicht völlig mit dem Tier und seinen Körper-, Gefühls- und kognitiven Ebenen gleich und je nach Gattung mehr oder weniger ausgeprägt.
Sowohl bei stark behindeten Menschen oder auch bei Demenz im Alter bleibt diese metaphysische Ebene aber aus meiner Sicht immer vorhanden und kann nie krank werden. Ich habe ja mal geschrieben, dass diese Geistig-Behinderten sogar ein sehr hohes Ansehen bei Naturvölkern haben, als Hilfe, damit andere an ihrem Schicksal was lernen sollen. Sie sind in ihrer Ansicht sehr hoch entwickelte Persönlichkeiten, die es in ihrer Sicht nicht mehr nötig haben, mit uns kommunizieren zu brauchen und eben dafür auch keine Werkzeuge zur Kommunikation mehr haben.
Ich glaube also, dass diese eigentlich urmenschliche Dimension bei diesen Menschen nur verdeckt ist - sie können sich nicht mehr durch die anderen Gehirnfunktionen ausdrücken.
OH, entschuldige aber: NLP ist für mich kein Hokuspokus, sondern nur der Versuch, nonverbale Verhaltensmuster zu erkennen, warum z. B. bei gleicher Tätigkeit der eine Psychologe oder Arzt oder Lehrer oder Sozialarbeiter oder Pfarrer u.a.m. besser mit jemandem klar kommt und andere Helfer so unverstandene Signale aussenden, dass deren Arbeit nicht so erfolgreich ist.
Dies wurde nur in vielen Beobachtungen gesammelt, ausgewertet, auf Gemeinsamkeiten strukturiert und runtergebrochen auf eine lernbare Essenz, die man dann anderen direkt als Lernstoff anbieten kann....
Aber für mich ist es auch klar, dass es nie allgemeingültige Antworten im individuellen Leben geben wird, das wäre ja auch langweilig, wenn alle Menschen immer gleich getaktet denken, fühlen und entscheiden bzw. immer den gleichen Sinn in ihrer Bewertung aller Dinge sehen würde...