Da es letztens hier mal kurz Thema war dachte ich mir so, dass es sich doch lohnt hier mal einen eigenen Thread zum Thema aufzumachen. Vorab möchte ich aber sagen, dass ich hier niemanden zum mechanischen Dampfen animieren möchte der sich nicht sicher ist. Oder sich meiner Meinung nach in Sicherheit wiegt. Auch wenn sich das im Folgenden vielleicht so anhören sollte.
Ich werde mal geregelt und ungeregelt (semi mech auf neudeutsch, obwohl da rein gar nichts mech dran ist) in einen Topf werfen. Enthält schließlich beides eine Steuerungselektronik.
Wenn ich mal so in meine Dampfervergangenheit schaue haben, bis auf eine einzige Ausnahme, immer nur die ATs mit Elektronik Probleme gemacht. Und die eine mechanische Ausnahme war meiner Unwissenheit über die Konstruktion des Tasters geschuldet, was dann in Verbindung mit Liquid kein gutes Ende nahm.
Was ist das Hauptproblem bei elektronisch geregelten ATs? Genau: Die Elektronik verträgt sich überhaupt nicht mit Liquid. Es entstehen erst unmerkliche Spannungsbrücken auf der Platine an denen etwas Leistung abfällt und nach und nach hat man überbrückte Komponenten in der Elektronik was dann zu Fehlverhalten führt. Meist ist es (oder war es jedenfalls bei mir) Dauerfeuer. Und Dauerfeuer will man eigentlich nicht in der Hosen-, Hand- oder sonst irgendeiner -Tasche haben. Sollte auf diesem weg ein Kurzschluss am Akku entstehen, bemerkt man dies eigentlich nicht. Das Teil feuert nicht, warum ist unklar. Man vermutet keinen Kurzschluss, da die Elektronik dies ja "überwacht".
Zum Thema Kurzschluss komme ich aber gleich auch noch.
Wo also liegt der Vorteil bei geregelten ATs gegenüber dem mechanischen AT? Die meisten sagen dann ja direkt, dass sie sich das nicht zutrauen. Ich frage mich, warum nicht. Wenn man sich klar macht, das die Sicherheit die ein geregelter AT bietet in Wirklichkeit eher zu einer unangebrachten Sorglosigkeit auffordert. Denn was sichert die Elektronik eigentlich ab? Das ist erstmal eine Leistungsbegrenzung (Anzahl Akkus * ca. 80 Watt) und den Kurzschluss. Und natürlich den/die falsch eingelegten Akku/s, da die Elektronik natürlich die richtige Polung benötigt.
Was ist eigentlich ein Kurzschluss? Das passiert, wenn zwischen Akku Plus und Akku Minus kein Verbraucher geschaltet ist. Das hat wahrscheinlich jede/r schon mal erlebt in Form eines Drahtteils am Plus der irgendwo die Verdampferkammer (Minus) berührt hat. Die Wicklung wird so gar nicht befeuert, da der Strom sich den geringsten Widerstand sucht und direkt über die Verdampferkammer wieder gen Minus. Wo keine Wicklung ist, ist kein Widerstand. Und wo kein Widerstand ist, fließen sehr hohe Ströme. Und das mag der Akku nicht so gern. Denn der ist, je nach Bauart, nur für bestimmte Stromhöhen ausgelegt. Je mehr Kapazität er hat, desto geringer ist eigentlich seine Belastbarkeit.
Aber: ist ein Kurzschluss eigentlich wirklich so schlimm? Jein. Theoretisch kann das böse enden. Diese Videos hat bestimmt auch schon jede/r mal gesehen. Komischwerweise passiert das aber recht selten. Ich persönlich kenne niemanden, dem ein Akku explodiert oder auch nur entgast ist. Unser Akku kann im Grunde also ganz schön was ab. Gefährlich wird das eigentlich erst, wenn man es nicht bemerkt. Mechanisch äußert sich das darin, dass der AT nicht feuert. Der geregelte AT zeigt ein "Short" an. Vorausgesetzt, die Elektronik ist in Ordnung. Die Akkus selbst haben ja zum Glück sowieso noch so etwas wie eine "Sollbruchstelle" am Pluspol. Dieses oben erwähnte Entgasen oder Ausgasen sorgt dafür, dass es nicht zu einer Kettentaktion und damit zu einer spontanen Umwandlung der enthaltenen elektrischen Energie in Wärmeenergie kommt. Und 3Ah sind ziemlich viel Energie. Das ist einem gar nicht klar, wenn man das kleine, grüne und unscheinbare Ding vor sich liegen sieht.
Mein Fazit zum Thema Kurzschlusssicherheit: bei beiden Systemen sollte man hier die Augen offen halten. Der kurze Kurzschluss stört unsere Akkus nicht weiter. Akkus die in Ordnung sind, vertragen das ohne Weiteres. Vorteil geregelter AT: aus meiner Sicht keiner. Der geregelte AT ist aus Sicht des Kurzschlusses genau so zu behandeln wie der Mechanische. Die geregelte Sicherheit ist aus meiner Sicht sehr trügerisch und daher eigentlich viel gefährlicher als der mechanische AT.
Und wie schaut es aus mit den eigentlich wirklich gefährlichen Punkten? Zum Einen wäre da die Problematik der abrufbaren Leistung. Diese beträgt bei den geregelten ATs ja meist so um die 80 Watt pro Akku. Also Pi mal Daumen. Nagelt mich nicht fest. Warum um die 80 Watt? Weil der 18650 bis zu 30 Ampere Dauerleistung verträgt. Aber woher weiß der AT, dass ich solch einen Akku nutze und nicht vielleicht doch eher einen der nur 15 Ampere verträgt. Die haben doch viel mehr Kapazität und "halten" doch viel länger.
Das merkt der geregelte AT nämlich nicht. Wie auch. Es gibt am Akku keinen von außen messbaren Parameter der diesen Wert zur Verfügung stellt. Also holt der AT auch aus solch einem Akku die 80 Watt und belastet ihn damit über die Maßen. Und das auf Dauer. Sicherheit: null. Ich muss also schon wissen welchen Akku ich nutze. Sonst lebe ich hier relativ gefährlich. Weiß ich das bei der mechanischen Variante? Ja, das weiß ich da ich mich damit auseinandergesetzt habe.
Was mich zum letzten Punkt bringt: Die Alterung des Akkus. Betreibe ich den Akku permanent über seiner Leistungsgrenze (was man durchaus machen kann wenn man weiß was man tut) wird er sehr schnell altern. Betreibe ich den Akku im Rahmen seiner Fähigkeiten wird er auch altern, aber nicht so schnell. Altern wird er auf jeden Fall. Der/die aufmerksame Dampfer/in merkt, dass der Akku schneller schlapp macht und tauscht ihn irgendwann aus. Aber was ist, wenn Alter und hohe Leistung zusammen kommen? Dann hält man eine schöne Rohrbombe in den Händen. Denn auch hier hilft die Elektronik rein gar nichts. Das Alter lässt sich nicht feststellen.
Es gibt zwar Boards wie z.B. von Dicodes die so einiges feststellen können. Dies aber nicht besonders zuverlässig. So zeigt mein FL80 z.B. bei einem recht alten Akku einen Innenwiderstand von 35 mΩ an. Viel zu wenig. Der Akku ist wirklich alt und zeigt mit dem Messgerät 120 mΩ an. Je höher der Innenwiderstand, desto ausgenudelter ist der Akku nämlich. 35 mΩ haben ganz neue Akkus. Und da auch nur die besonders guten.
Blöderweise wird ein Akku immer sensibler, je älter er wird. Und damit eigentlich auch immer gefährlicher. Das muss man wissen. Denn auch das Alter eines Akkus kann der geregelte AT nicht berechnen.
Alles in Allem also: der geregelte AT bringt bezüglich Sicherheit rein gar nichts. Aber wenn er funktioniert bemerkt er wenigstens den Kurzschluss, was für sich allein genommen aber nur halb so wild ist und beim Thema Akkusicherheit nur ein Faktor von Vielen ist.
Warum also nicht den mechanischen AT nutzen? Das Thema Akkusicherheit kann es nicht sein. Der mechanische AT ist aus meiner Sicht sehr viel sicherer. Hier gibt es keine Elektronik die zu irgendeinem meist sehr unpassenden Zeitpunkt (nachts so ganz allein im Regal z.B.) anfängt krumme Sachen zu machen. Und dadurch, dass man sich in die eigentlich sehr überschaubaren Materie etwas eingearbeitet hat ist das Risiko so ziemlich bei Null.
Ich vermute, dass da ganz viel Unwissenheit vorliegt und man sich geregelt auf der sicheren Seite fühlt. Aber das Gefühl trügt hier. Natürlich gibt es durchaus Gründe einen geregelten AT zu nutzen. Ich habe mittlerweile auch wieder drei davon und nutze sie gerne. Aber das entbindet auf keinen Fall davon sich nicht mit dem Thema Akkusicherheit auseinander zu setzen. Ganz im Gegenteil.