EVALI trat ab März 2019 fast ausschließlich in den USA auf. Im Sommer nahm die Zahl der Fälle immer weiter zu, und eine mediale Hexenjagd gegen das Dampfen nahm ihren Anfang.
Schnell verdichteten sich die Hinweise, dass hier etwas komisch war, da diese Krankheit fast ausschließlich in den USA auftauchte, und die Ausbreitung an die Verbreitung illegaler Drogen erinnerte.
Insgesamt gab es knapp 2700 Patienten, die größtenteils stationär behandelt werden mussten, und 68 Todesfälle, vorwiegend waren junge Männer betroffen.
Die Krankheit stellte sich letztlich als Lipidpneumonie (durch Fette ausgelöste Lungenentzündung) heraus.
Vorgeschichte.
Seit Anfang 2019 tauchten immer wieder Geschichten über verunreigte Dabing-Kartuschen (und verunreinigtes Cannabis) in den USA auf. Verschiedene Hersteller, unter anderem das dadurch zu zweifelhaftem Ruhm gekommene "Dank-Vape" boten befüllbare Pods an. Im Social Media wurden illegale THC-Pots verstärkt beworben. Zu Beginn ging es bei den Meldungen eher um Pflanzenschutzmittel, später auch um andere Verunreinigungen.
Kurz davor hatte Kaliforniens Gesundheitsbehörde Tocopherylacetat (im Volksmund auch als Vitamin-E-Acetat bezeichnet) als Zusatz für THC-Produkte zugelassen. (Zu deren Verteidigung sei angemerkt, dass sie vermutlich eher den Markt der Eatables im Sinn hatten, auf dem dieser Stoff gefahrlos angewendet werden kann.) Tocopherylacetat ist ein lange bekanntes Öl, das sehr viel Vitamin E enthält, und dieses langfristig erhalten kann. Es ist daher ein bekannter Zusatz in Kosmetika (vor allem Hautcremes) und Lebensmitteln. Als Fett ist es aber völlig ungeeignet zum Dampfen.
Da Tocopherylacetat nur einen Bruchteil von Hash-Öl kostet, diesem aber in Farbe und Viskosität gleicht, wurde dieser Stoff zum Streckmittel der Wahl von Dealern.
Sommer.
Die Zahl junger Patienten in Kliniken nahm zu, die scheinbare Gemeinsamkeit war das Vapen. Die Illegalität von THC führte dazu, dass erstens ein riesiger Schwarzmarkt existierte, dieser zweitens, von Natur aus, unkontrolliert und unreguliert war, und es drittens eine Tendenz zum Verschweigen gab, auch wenn damals schon auffällig war, dass bei sehr vielen Patienten THC-Konsum ebenfalls eine Gemeinsamkeit war. (Die komplizierte Rechtslage zu Cannabis/THC in den USA soll hier nicht Thema sein, kurz gesagt, nach Bundesrecht ist es illegal, aber einige Staaten erlauben den Verkauf, in diesen Staaten verbieten ihn wiederum einige Counties, so dass auch im legalen Handel Schwarzmarktprodukte auftauchen können.) Bereits sehr früh fiel daher in der Dampferszene und der Cannabisszene der Verdacht auf die Dab-Pans, in der Öffentlichkeit war allerdings nur vom Vapen oder gleich von E-Zigaretten die Rede.
Nach kurzer Zeit wurden in der Cannabisszene Pods analysiert, und Tocopherylacetat in sehr vielen Proben gefunden, es dauerte allerdings noch Wochen, bis diese Meldungen von der CDC und der FDA, und damit den großen Medienhäusern aufgenommen wurden.
Ende der Seuche.
Nach dem sich die Nachricht mit Tocopherylacetat verbreitete, verscwhand die Seuche, zusammen mit Tocopherylacetat,so schnell, wie sie aufgetreten war. Allerdings haftet dem Dampfen seit dem das Gerücht an, es wären "Dampfertote" gewesen. Dies war dies ein Katalysator für die TPD-2, und der wahre Auslöser ist, außerhalb der Dampfer- und Kifferszene eher unbekannt.
Bezüge zum Dampfen.
Es gab Jahre vorher immer mal wieder vereinzelte Fälle, die diesen ähnlich waren, und wirklich vom Dampfen kamen. Hierbei wurden in Fett gelöste Aromen für Liquids genutzt ("Backaromen" aus dem Supermarkt). Fett gehört NIEMALS in Liquids. Eine weitere, oft gezogene, wenn auch falsche Verbindung wird immer wieder zu mit synthetischem THC gemischten Liquids gezogen. Diese Stoffe (oft als "Badesalz" oder "Spice" verkauft) sind schon lange als hochproblematisch bekannt, dieses Phänomen hat aber nichts mit EVALI zu tun, sondern es handelt sich schlicht um gesundheitsschädliche Stoffe.
Alles in allem hatte das Dampfen von Nikotin mit dieser Krankheit nichts zu tun, außer, dass unsere Geräte ähnlich aussehen und benutzt werden.
Disclaimer:
Da sich dieses Lexikon mit dem Dampfen von nikotinhaltigen Liquids beschäftigt, gehen wir nicht genauer auf diese Vorgänge ein, wer die Hintergründe genauer wissen möchte, möge sich bei den Cannabis-Magazinen der Welt informieren, die hierzu hervorragende Arbeit geleistet haben. Auch verschiedene Pharmakologen und Toxikologen haben hierzu publiziert.
Aber das würde hier den Rahmen sprengen, daher beschäftigen wir uns ausschließlich aus Sicht der Dampfer mit dem Thema.
Weiterhin sei gesagt, hier schreibt kein Arzt oder Pharmazeutiker, auch wenn alle Informationen in diesem Beitrag auf mindestens 3 Quellen beruhen, ersetzt er keinesfalls einen Arztbesuch bei akuten Problemen, dies ist ein Informationsportal von Usern für Usern, nicht mehr, und nicht weniger.