Ich gehe mal etwas weiter ins Detail: es gibt unterschiedliche Preisfindungsstrategien: ich beschreibe nicht alle, dann wird das hier ein Buch
Die wohl einfachste ist der Faktor. Nehme EK, mache Faktor 1,5. Das kann man dann auf Warengruppen ausbreiten Warengruppe A 1,5; B 1,9; C 1,4, D sogar 3,5 weil ich hier besonders stark bin etc... simpel doof, kann man machen, wenn man nicht zu 100% vergleichbar ist. Für Amazon wäre diese Strategie sinnlos.
Bei Amazon zählt durch die Quasi-Anonymisierung(der Kunde sieht zwar eigentlich wo er kauft, aber denkt und sagt sehr oft "ich habe bei Amazon gekauft", weil er sich nicht damit beschäftigt sondern auf "kaufen" klickt.) einzig und allein das Ranking. Auf deutsch: willst du da was loswerden, musst du mit jedem einzelnen Artikel auf Platz1 in der Liste. Hast du nun ein Produkt, dass sich zu 100% vergleichen lässt (ASIN, GTIN), musst du es im Ranking boosten, sonst fällst du da hinten rüber. (Liebe Amazon-Kunden-Kunden...wer scrollt sich durch die Händlerlisten und schaut, ob der Lieblingsshop dort den gerade gefunden Artikel auch anbietet? wenn 5 "Hier" schreien, lügen 4 ;-)) Also ist es taktisch klug seine "Schnelldreher" mit viel Potential rauszusuchen und hier den Preis bis zur und sogar unter die Schmerzgrenze zu schieben. Es gibt durchaus Händler die für ihre "Tops" erst mal draufzahlen (und sich die Kohle über nen anderen Kanal(Onlineshop/Offi-Filialen) und/oder einen weniger vergleichbaren Artikel wieder reinholen(Stichwort Eigenmarke z.B.) das ist dann eine nicht so risikobehaftete Mischkalkulation wie "ich stürze mich nur auf eine Strategie und zieh durch: entweder ich gewinne, oder sterbe bei dem Versuch...gibt es auch, oft genug im Alltag erlebt). Also kann ich für meine "Zielprodukte", den Preis unter Schmerzgrenze anlegen, die automatische Preisanpassung(gibt hier viele Möglichkeiten, wie z.B. sogar Uhrzeitorientierung) unterbietet ständig die Wettberwerber und meine Zielprodukte steigen im Verkaufsranking. Hier tuts noch weh. Man hat quasi etwas Brot gegeben um den Mitbewerbern keines zu gönnen
Dann verkaufe ich so lange, bis ich im Ranking mit den Produkten oben bin. Bin ich nun oben im Ranking, kann ich bei der Preisanpassung die Produkte auf "schmerzfrei" setzen und der Kunde kauft weiter (ohne großartig in der Liste zu schauen, ob der nächste vielleicht günstiger wäre...ist ja 1 klick mehr "blöd, mein Liquid ist heute 2 € teurer..aber was solls, ich wills haben) und ich bekomme Brot, während der Wettberwerb an dem Artikel weiterhin verhungert. Die Artikel muss ich natürlich im Auge halten: sinkt er im Ranking, weil meine Kunden doch mal in der Liste nachgeschaut haben, muss ich sofort wieder "Brot geben", damit mein Wettbewerb keines bekommt und mich im Ranking überholt. So kann ich mich Artikel für Artikel auf Platz 1 in der Liste schleichen und auch halten. Haben nun mehrere Händler bei dem selben Artikel...meinetwegen "Dr. Keros Schokomilch" diese Strategie, kann das durchaus so weit laufen, bis einer sagt "ich kann nicht mehr" und ihn aus seiner "Tops" -Liste streicht und dafür "Dr. Keros Vanillepudding" reinnimmt, da dieser Artikel gerade nicht so stark umkämpft ist.
Es gibt 2 die bei dem Spiel gewinnen: oft der Kunde, immer Amazon.
Hier meine Beispiele in Praktisch
Hier hat dann-lieber-dampfen das Battle aktuell gewonnen

Das "Battle" zu dem Artikel


Hier führt PB-Vigoods noch, aber dann-lieber-dampfen hat das Kriegsbeil ausgepackt...

Wie man sieht sind beide Artikel noch stark umkämpft 
hier noch ein sehr schönes Beispiel, wie sie sich um Platz 1 prügeln:

hier der selber Artikel im Onlinshop, in dem andere Kampfregeln gelten wie "Rabatt 25% auf Dr. Kero Aromen" und Bonuspunkte und Kundentreue sowieso...und Full Moon gibt´s da halt generell am günstigsten.
..."Oh, das White Bishop, will ich auch mal wieder haben, packe ich auch mal mit ein...dann habe ich auch die Frachtfreigrenze erreicht"

Ich glaube hier sagt man "ist mir auch in den Warenkorb gerutscht" 