Wie ist das Verhältnis vom Selbstgemischten zu gekauften Liquids ?

  • Die Unterschiede der Verdampfer sind mir auch schon aufgefallen. Selbst bevor ich Selbstwickler hatte, nur mein Einstiegsgerät Exceed Grip (ein Podsystem, allerdings mit relativ großem Tank) und den Whirl Tank, gab es manche Liquids die im Whirl super schmeckten und im Pod nur bäh... <X

    Bei den Selbstwicklern, die danach hinzukamen, habe ich das Gefühl, dass einzelne Komponenten von Kompositionen je nach VD verschieden stark zum Vorschein kommen - oder ich auch verschiedene Nuancen wahrnehme, die ich vorher noch gar nicht kannte.

    Bernie : Es ist immer wieder schön deine Beiträge zu lesen, mit vielen Details und Substanz.

  • Bernie

    Ich verstehe unter "reifen" das sich verbinden von Base mit dem Aroma, das Aroma an sich ist doch schon "fertig" ?

    Meinst du damit deine zusammengemischten Aromen erstmal für sich "reifen" zu lassen und erst dann mit Base zu vermischen ? Bislang mach ich es immer so, das ich zuerst die Aromen ins Gefäß gebe und vor dem Mischen mit Base einmal kurz mit dem Milchaufschäumer alles vermische. Dann die Base drauf und noch mal "schaumig schlagen" und ab in den "Endbehälter". Das ist nicht so zeitaufwendig und ich frag mich gerade, ob das geschmacklich viel ausmacht ?

    Bezüglich der Verdampfer hab ich da meinen Drop Dead und meinen Fatality m25 als "Referenz", was darin nicht schmeckt, schmeckt eben nicht. Dann aber dampfe ich alle Liquids in allen VD's und genieße sogar die leichten Unterschiede im Geschmack. Da ich ja auch gerne mit Coils experimentiere, wandern so mit der Zeit alle Liquids mit allen möglichen Coils durch alle VD's.

    Interessant, die Vorgehensweisen anderer zu lesen, bringt gleich wieder neue Ideen hervor bei mir, danke.

    Wissen nutzt nur wenn man es anwendet. :midi36:

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    Es wurde bereits alles gesagt - nur noch nicht von jedem ;) (Karl Valentin)

  • Interessant, werde ich mir später noch genauer anschauen. Hatte ich noch gar nicht entdeckt, dafür deine umfangreiche Gerätesammlung, die echt beeindruckend ist.

    Spritzen verwende ich allerdings keine mehr. Nur noch eine Feinwaage mit 0.01g Genauigkeit. Das macht für mich das Mischen deutlich einfacher. Kann ich nur empfehlen.

  • Bernie

    Ich verstehe unter "reifen" das sich verbinden von Base mit dem Aroma, das Aroma an sich ist doch schon "fertig" ?

    Meinst du damit deine zusammengemischten Aromen erstmal für sich "reifen" zu lassen und erst dann mit Base zu vermischen ?

    1. Ich mische meine Base zunächst mit nur einem Aroma und warte unterschiedlich lange, bis dieses Liquid mit nur einem Aroma gut in meinem Tröpfler schmeckt.

    2. Danach mische ich dieses Liquid mit anderen Liquids mit erneut nur einem Geschmack aromatisiert, verrühre es mit meinem Magnetquirl ca. eine Stunde (siehe Bild) und gebe danach immer wieder solche vorher in Base gereiften Aromen hinzu, die geschmacklich passen und sich auch alle in Base alleine entwickelt haben. Hier suche ich schon bei meinen Proben den jewieligen Verdampfer aus, der vermutlich am besten gewisse Aromen bevorzugt freigibt.

    Hier mein Magnetrührgerät aus einem Chemielabor: Das war wohl Absinth, Salmiak, Lakritz, Süssholz, Marshmallows, Waldmeister u.a.m....

    3. Irgendwann - mal ein wenig von dieser Aromamischung oder einer anderen Note dazugegeben - warten - weitermischen.usw. ist alles fertig: Das kann durchaus auch mal lange dauern, bis man zufrieden ist...oder alles ist plötzlich genau in diesem Mischungsverhätnis perfekt und kann meistens ohne zusätzlich langes Warten gleich gedampft werden.

    :emojiSmiley-41:Tschööö - Bernie :emojiSmiley-102:

    2 Mal editiert, zuletzt von Bernie (3. Mai 2020 um 20:26)

  • Klingt recht aufwändig und nach Geduldsprobe :D

    Danke, das du einen Einblick gibst, ich schau gerne, wie andere das so machen.

    Ich mische Einzelaromen immer in kleinen Mengen an und teste deren Geschmack sofort, nach einer Woche und nach 2 Wochen (ca). Sehr selten mal etwas noch später. Dann weiß ich ja, wie das jeweilige Aroma "solo" schmeckt. Bei Kompositionen mach ich das dann wie beim Kochen - Aroma x als Hauptzutat, dann evtl noch bissl hier von, dann da von ... das ganze durchläuft dann wieder das obige Testverfahren. Manche entwerfe ich auch einfach so im Kopf bzw schreib mir die in meine App, beim Mischen kipp ich das dann zusammen. Bei denen, die mir gut schmecken, guck ich dann, an welcher Zutat ich noch ein wenig drehen kann/sollte. Bislang bin ich so zu mir und meiner Süßen recht gut schmeckenden Ergebnissen gekommen, aber man kann nie gut genug sein ;)

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    Es wurde bereits alles gesagt - nur noch nicht von jedem ;) (Karl Valentin)

  • Ja, echt interessant. Gehe das wesentlich simpler an und glaube dass (ausgenommen professionelles Laborequipment) keine wesentliche Beschleunigung möglich ist. Wichtig ist, eigentlich immer möglichst gleich vorzugehen. Dann sind die Ergebnisse (gleich falsch ;)) reproduzierbar.

    Manchmal mische ich fertig gemischte Single-Aromen zusammen um Ideen zu testen. Das war aber eher am Anfang. Mittlerweile mixe ich ein Rezept komplett (manchmal eigene Ideen, oftmals aber was mich bei ELR und ATF intessiert). Wenn mir das Ergebnis dann nicht ganz zusagt, gibt es eventuell eine V2, V3 usw. Die Änderungen werden dann immer geringer. Manchmal mache ich nach der V1 direkt mehrere Variationen, damit die Wartezeit nicht zu lange wird, bis ich das endgültige Rezept habe. :sleeping:

    Ich habe immer ca. 2-3 Literflaschen vorgemixte Nikotinbasis. Quelle hierfür sind VP- und PG-Kanister sowie 72er-Nikotin in Literflaschen (solange es hierfür Möglichkeiten gibt, weigere ich mich Unmengen an 10 ml Flaschen zu verwenden).

    Zum Mischen stelle ich dann eine Leerflasche auf die Feinwaage (wichtig hierbei: Genauigkeit 0.01 g) und tropfe da die Aromen rein. Dann wird mit der Nikotinbasis aufgefüllt, verschlossen und gut durchgeschüttelt. Danach lasse ich die Flasche ca. 30 Minuten offen stehen. Dann wird die Flasche gut verschlossen und weggestellt. Das war's.

    Jetzt ist warten angesagt. Je nach Liquid nur wenige Tage, teils auch Wochen. Das wisst ihr ja, ist je nach Aromen sehr verschieden. Ich schüttel das auch nicht regelmäßig durch.

    Meist bin ich aber neugierig und probiere regelmäßig. Deshalb bin ich seit einer Weile dazu über gegangen, mind. 50 ml Flaschen zu nehmen, meistens noch größer 100 - 150 ml. So ist einigermaßen sichergestellt, dass nicht schon alles weggedampft ist, bevor es richtig gut wird.

  • Von den größeren Mengen bin ich weg, seit ich mit einem Tröpfler teste. Da reichen dann meist 30ml, aufgeteilt in 3 10ml Pullen, um alle Zeiträume abzudecken. Da ich mal von der, mal von der Pulle nehme, kommt immer mal wieder bissl Luft dran und es wird automatisch geschüttelt. Bislang fahre ich mit dem Verfahren recht gut.

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  • Die ganz großen natürlich nur, wenn ich relativ sicher bin, dass es gut dampfbar sein wird. Bisher hat fast alles entweder mir oder meiner Frau (zumindest einigermaßen) gemundet - und kaum etwas für den Ausguss. Das lässt sich meist noch retten oder wird dann einige Zeit später wieder probiert - teils mit überraschenden Ergebnissen.

    Einen Tröpfler habe ich noch nicht. Der Tank wird im Zweifel nicht voll gemacht.

  • Hab auch immer gedacht, Tröpfler brauch ich nicht, aber seit ich welche hab, denk ich da anders ;)

    Bei meinem DropDead weiß ich mittlerweile, wenn das da drin so und so schmeckt, wird es im VD x etwas milder/stärker o.ä. sein.

    Den Drop Dead kann ich sehr zum probieren empfehlen, einfach und schnell bewattet und in meinen Augen "geschmackssicher" ;)

    Wissen nutzt nur wenn man es anwendet. :midi36:

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    Es wurde bereits alles gesagt - nur noch nicht von jedem ;) (Karl Valentin)

  • Ich habe auch einen Tröpfler, nutze ihn aber kaum. Ich messe 1 ml ab, die kommen in den Tankverdampfer und dann wird probiert. Wenn es nicht passt, habe ich genau 9 ml in der Flasche und kann exakt berechnen, was ich an Aromen zufüge. So habe ich genaue Rezepte.

    Ich finde es interessant, dass hier jeder anders mischt. Gerade die Dampfer, die schon lange eigene Kreationen mischen, gehen da doch entspannter ran. Ich dagegen habe immer noch Schwierigkeiten, aus mehr als 2 Aromen ein Liquid zu zaubern, das richtig rund schmeckt.

    Aber wie heißt es so schön: es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Ich gebe nicht auf.

  • Klingt recht aufwändig und nach Geduldsprobe :D....

    .... Manche entwerfe ich auch einfach so im Kopf bzw schreib mir die in meine App, beim Mischen kipp ich das dann zusammen. Bei denen, die mir gut schmecken, guck ich dann, an welcher Zutat ich noch ein wenig drehen kann/sollte. Bislang bin ich so zu mir und meiner Süßen recht gut schmeckenden Ergebnissen gekommen, aber man kann nie gut genug sein ;)

    Prima, das kommt meinem Verfahren sehr nahe und ich kann gut Deine Art der Liquidherstellung nachvollziehen. Nur nutze ich (wie schon beschrieben) fertig in Base schon gereifte Einzel-Aromen, die ich dann meine, besser dosieren zu können und ich diese neue Mischung meistens nicht mehr so lange reifen lassen muss, da ja jedes Aroma in seiner Base seinen Einzelgeschmack schon in Ruhe entwickeln konnte...

    Ich glaube aber, jeder hat da so seine Technik oder Rezeptreihenfolge entwickelt und man sollte die Empfehlungen aller immer nur sehr subjektiv und individuell sehen - quasi als Anregung, vielleicht auch mal einen neuen Weg auszuprobieren, wenn man darauf Lust hat oder einfach nur neugierig ist. Sonst dreht man sich hier doch nur im Kreis...

    --> ob mit oder ohne Magnetrührgerät, Milchschäumer oder Soßenquirl,

    --> ob im Ultraschall erhitzt oder nur stehen lassen und ab & zu mal schütteln,

    --> ob mit Anleitungen oder Apps am Computer oder Handy oder mit Schulungen und Workshops dazu

    --> ob mit oder ohne dies und das oder mit oder ohne Glaube und Beschwörungsritualen a la Hokuspokus:

    Jeder hat so sein Prinzip und auch Erfolg, sonst würde man ja nicht auf seinen Weg schwören, das alles meistens lecker wird... Wenn es dann einem schmeckt ist doch alles wunderbar. Ratschläge gibt es so viele wie es Dampfer gibt. So muss wahrscheinlich jeder ganz individuell selbst sehen, probieren und experimentieren, bis er immer wieder seine persönlichen Highlights gefunden hat - und das ist doch auch der Reiz am Selbstmischen oder?...

    Bis auf wenige Komponente ist doch alles relativ und jeder kann und soll sich freuen, wenn er mal ein tolles Liquid zusammengestellt hat!

    Wichtig finde ich nur für viele Geschmacksentwicklungen, dass man je nach Aroma sich wirklich genügend Zeit lässt, dass sein Produkt mehr oder weniger reifen kann:

    Nach der Verdünnung in PG/VG finden nämlich all die erwünschten Prozesse wie Umesterung, Oxidation, Hydrolyse und Acetatbildung statt. Manche Aromamoleküle heften sich durch Wasserstoffbrückenbindung an andere an und unterstützen oder mildern deren Wirkung. Der beim Vermischen mit in die Lösung gerührten Sauerstoff wird wiederum von anderen Aromastoffen gebraucht, um ihre Wirkung zu entfalten. Am Ende ist aus den ursprünglich noch hervorstechenden Geschmacksspitzen der einzelnen Komponenten ein runder Gesamtgeschmack entstanden.

    Ein gutes Beispiel ist für mich immer der Geschmack von Waldmeister. Ist das Liquid frisch angesetzt, riecht es streng nach Aceton und schmeckt fürchterlich. Erst nach ca. zwei bis vier Monaten wird die Mischung immer leckerer!

    Oder: wie oft kam es bei mir schon vor, dass ich am liebsten das ganze Gebräu wegkippen wollte, es dann aber doch irgendwo stehen gelassen - und fast vergessen habe, dass da noch ein Liquid in irgendeiner Ecke rumsteht. Neugierig wurde dann nach langer Zeit nochmals probiert und oft kam ein irres Aha-Erlebnis, dass erst jetzt nach langer Zeit der Ruhe ein durchaus brauchbares bis wahnsinnig leckeres Liquid sich entwickelt hat ! :lol04:

    Wie lange die Reifung dauert, ist also von der Zusammenstellung und der Menge der einzelnen Aromakomponenten abhängig. So kann auch ein zuviel an Aroma am Anfang ganz anders wirken als später nach einem mehr oder weniger langem Reifungsprozess - hierzu am Ende noch ein paar lustige Beispiele:

    Indol (ein Aromastoff in manchen Blüten) hat in höherer Konzentration einen ekelerregenden Geruch nach Kot. In geringer Konzentration riecht es nach exotischen Blumen und reifen Früchten.

    Phenylessigsäure konzentriert stinkt nach verrottendem Pferdeurin, und in der richtigen Verdünnung riecht sie nach Honig.

    Beta-Ionon ist ein sekundärer Pflanzenstoff (im Öl von zB. Beeren, Veilchen, Tee, Tabak). Es ist in vielen Liquids enthalten und hat dort einen blumigen, fruchtigen Geschmack und Geruch. In höherer Konzentration verändert es sich zu herber Zeder, und nimmt man zu viel, bekommt es einen fiesen Unterton von Gammelfleisch. :winkewinke01:

    :emojiSmiley-41:Tschööö - Bernie :emojiSmiley-102:

    7 Mal editiert, zuletzt von Bernie (4. Mai 2020 um 10:05)

  • ...Indol (ein Aromastoff in manchen Blüten) hat in höherer Konzentration einen ekelerregenden Geruch nach Kot. In geringer Konzentration riecht es nach exotischen Blumen und reifen Früchten.

    Phenylessigsäure konzentriert stinkt nach verrottendem Pferdeurin, und in der richtigen Verdünnung riecht sie nach Honigwaben.

    Beta-Ionon ist ein sekundärer Pflanzenstoff (im Öl von zB. Beeren, Veilchen, Tee, Tabak). Es ist in vielen Liquids enthalten und hat dort einen blumigen, fruchtigen Geschmack und Geruch. In höherer Konzentration verändert es sich zu herber Zeder, und nimmt man zu viel, bekommt es einen fiesen Unterton von Gammelfleisch.

    Na, das regt doch nun wirklich zum selber Mischen an:

    saftiges Gammelfleisch mit einem toping aus cremigem Kot an einer leichten jus aus Pferde-Urin... :grosseaugen1:

    ... a bisserl was geht immer ... :thumbsup01:

  • Es kam ja immer schon mal die Frage auf, wieso manche den Geschmack von Klostein kennen.
    Mit diesem Beitrag eröffnet sich jedoch für mich eine vage Ahnung der unendlichen Bandbreite eures tatsächlichen Erfahrungsschatzes :lol02:

  • Achja, es ist schon verrückt, wie oft erst ein ekelhaftes Aroma in geringer Dosis einen Geschmack optiomal abrunden kann, ohne dass man merkt, was man da in minimaler Dosierung nach und nach zusammengekippt hat. Bestes Beispiel ist dabei oft das Aroma von Brathähnchen oder auch frittiertem Fisch. Wenn jemand mein Liquid probiert, sage ich meistens erst hinterher, welches schlimme Aroma hier erst die optimale Aromaabrundung erzeugt hat! :lol02:

    :emojiSmiley-41:Tschööö - Bernie :emojiSmiley-102:

  • Ok, verstanden. Danke!

    Zumindest ein Referenzgerät ist sicher nicht verkehrt. Das mit dem Tröpfler werde ich mir dann noch mal überlegen. Sollte für mich dann aber eher offen MTL sein.

    Hab mich mal ein bißchen schlau gemacht. Tendiere dazu mir mal den FeV BF-1 von Ulton zu holen - der scheint ja im Original und als Clone ziemlich ordentlich zu sein:

    https://www.2fdeal.com/ulton-fev-bf1-…ver_p10036.html

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