Füllfederhalter und schön schreiben

  • Die ersten Reaktionen auf meine Karten laufen ein. Viele sind einfach nur geflasht weil sie nicht damit gerechnet haben. Spätestens Ostern werde ich mich wieder hinsetzen.

    Ich glaube nicht das ich eine Bewegung los treten werde. Aber ich vertraue darauf, das ich den ein oder anderen zum schreiben animiere.

    Mir ist es egal wer dein Vater ist!

    Solange wie ICH hier angel, läuft hier NIEMAND über's Wasser

  • Ich bin zwar der absolute Antikaligraph, aber wenn du richtig geile Ergebnisse willst, nimm klassische Federn.

    Die alte Art mit Feder und Tintenfass ist ungeschlagen, du hast wirklich alles in der Hand, und kannst die Federn jederzeit tauschen.

    (Ich kenne den Shop nicht, ist einfach der erste, den ich bei Google gefunden habe.)

    Bekommt man da noch einen Draht mehr rein?

  • So, hier meine Weihnachtspost, gründlich recherchiert ausgewählt, und makellos bis auf einen (der schmale silberne mit Musikfeder (gebogen) - die gilt es noch zu modifizieren, aber dafür brauche ich eine Messingscheibe, die noch nicht angekommen ist). Mein Favorit bislang ist der ganz rechte aus Holz, liegt großartig in der Hand und ist vom Gewicht her punktgenau das, was mir liegt.

  • Sehr gerne.
    Das sind alles günstige Füller aus China in der Preisspanne von 2€ - 4,60€, und haben Konverter innendrin, und Metall oder Resin oder Holz außen, kein reiner Plastikkram also. Die Nibs (Federn) sind meist Medium, das können mal 0,5mm sein, oder mal einen Tick mehr oder weniger. Alle sind gut gefertigt, keine scharfen Ecken und Kanten.

    Von links nach rechts:

    1) Jinhao x450, Medium Nib:

    einer der Klassiker unter den günstigen China-Füllern, mit ca. halb gefülltem Konverter 43,8g schwer, und angenehm kopflastig. Der Füller "zieht" also leicht nach unten und dadurch muss man überhaupt keinen Druck ausüben, und gleitet stabil über's Papier. Nicht so dolle finde ich die zwei Fingereinbuchtungen am Schaft, aber man kann sie ignorieren, und er schreibt sich genausogut, wenn man etwas näher an der Feder anfassen möchte. (Ein ähnliches Modell ohne diese beiden Fingereinbuchtungen ist der Jinhao x750, der wird aber als viel leichter beschrieben).

    Ein dicker Brummer, schreibt sehr, sehr gut mit sattem Tintenfluß.

    2) Baoer (Modellnummer steht nicht dabei), Music Nib:

    Der einzige, der Anfangs gekratzt hat, weil die Zinken nicht eben waren. Ganz eben sind sie immer noch nicht, dafür brauche ich Messingpapier, und das kommt erst noch, konnte die Zinken aber schon ein bischen besser ausrichten. Sehr feiner Schreibfluß, sehr dünn, sehr klein und schmal, liegt trotzdem sicher in der Hand. 19,94g mit habvollem Konverter. Die gebogene Feder ist gewöhnungsbedürftig, man muss den Stift etwas steiler halten, um wie gewohnt drauflosschreiben zu können. Zu fein allerdings für alltägliche Korrespondenz, Tintenfluß eher trocken, schreibt aber ohne Aussetzer durch.

    3) Baoer 508, Medium Nib

    Sehr edel wirkender Resin-Füller (auf dem Foto erkennt man's ev. nicht so gut, aber da schimmert überall Blau durch das Schwarz) mit perfektem Gewicht, aber nicht kopflastig, sondern ausbalanciert. 31,92g bei ca. halbvollem Konverter. Metallkappe macht einen Großteil des Gewichts aus, ist aber nicht zu leicht ohne Kappe.

    Schreibt, wie auch der Jinhao butterweich, und gleitet ohne Geräusch über's Papier.

    4) Baoer 507 "Die acht Pferde", Medium Nib

    Gibt's mit gold und silberfarbenem Korpus (ich nehme an das ist Aluminium). 29,81g bei ca. halbvollem Konverter. Schreibt ebenso perfekt mit einem kleinen Tacken weniger Sättigung im Tintenfluß als der Jinhao und der 508er, aber wirklich nur minimal weniger. Die Metallkappe macht einen Großteil des Gewichts aus. Er schreibt sich sehr gut, zählt aber eher zu den trockenen Füllern. Keine Unterbrechung im Tintenfluß, aber nicht so satt wie Jinhao oder der 508er, dafür feiner.

    5) Baoer 388, Golden Arrow Clip, Medium Nib

    24,60g mit ca. halbvollem Konverter, nach dem Musikfederfüller also der leichteste, ansonsten ein Zuckerstück mit sattem Tintenfluß, von der Sättigung sieht's aus wie beim Jinhao. Sehr schönes Schreibgefühl, mir persönlich aber etwas zu leicht, und dieses "zu leicht" meint: er ist immer noch schwerer als mein alter Plastik-Pelikano, mit dem ich ja nun auch dekadenlang geschrieben habe, ohne dass es mich gestört hätte, ich bin nur einfach schon verwöhnt durch die hier präsentierten Füller.

    6) Chouxiongluwei Ebenholzfüller, Medium Nib

    39,53g mit ca. halbvollem Konverter, exakt meine Gewichtsklasse. Er schreibt super, aber nicht so komplett geräuschlos wie der blau-schwarze Baoer 508. Er hat keinen Clip an der Kappe, und diese wird außerdem geschraubt und nicht gezogen. Ziemlich langes Ding, für mich ist er ideal. Besonders schön: der Holzgriff erwärmt sich beim Schreiben, was ich als sehr angenehm empfinde zu dieser Jahreszeit.

    Auf dem Weg sind noch Luoshis und Wing Sungs mit extrafeiner Feder, und eine flexible Feder wird noch dazukommen, wenn ich mir schlüssig bin, in welchem Füller ich die gerne hätte, und wie leicht oder schwer sie dort hineinzubringen ist.

    Oh Gott - es ist schon nach drei. Für jetzt: Gute Nacht!

    Einmal editiert, zuletzt von Trombone (26. Dezember 2019 um 03:17)

  • Der Jinhao 450x fliegt hier auch irgendwo rum, den bekam ich mal geschenkt, habe ihn aber nie ausprobiert. Das sollte ich offenbar nachholen.

    Übermorgen darf ich mit meinem Patenkind den ersten Füller kaufen gehen (2. Klasse), darauf freue ich mich richtig. Wir werden ein altehrwürdiges "Papierhaus" aufsuchen, in dem ich vor 25 Jahren schon (viel zu) gerne eingekauft habe. Dort werden wir jedenfalls vernünftig beraten.

    Ich bin noch etwas im Zwiespalt, was ich dem Kind raten soll. Lieber einen etwas zeitloseren Füller mit wechselbarer Feder? Oder doch das typische Holz-Plastik-Ding von Lamy, mit dem rund 75% aller Schüler*innen hier den Füllerführerschein machen?

    Oder halte ich mich besser raus?

    Ich fürchte übrigens, dass ich nicht nur einen Füller kaufen werde :renn1:

  • Ja, den habe ich auch. Bis vorgestern dachte ich noch, es sei ein Safari :emojiSmiley-15: aber die Teen hat mich aufgeklärt. Die hat auch ein bißchen Schreibwaren-HVW, und immer nach dem Instrumentenunterricht verbringt sie eine halbe Stunde in einem gut sortierten Schreibwarenladen. Wo sie das wohl her hat? :vogelzeigen1:

  • Melone

    wie wäre es, dein Patenkind einfach ein bisschen probieren zu lassen?

    Ich habe früher immer gesagt, mit einem Schreibgerät ist es wie mit einem Zauberstaub von Harry Potter - das Gerät muss zum Besitzer passen. Kann sein, dass X auf den Füller Y schwört - für die Hand von Z ist aber vielleicht gerade das YYY viel besser ...

    Wenn probieren nichts bringt, kann man immer noch den Standard kaufen.

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  • Melone

    wie wäre es, dein Patenkind einfach ein bisschen probieren zu lassen?

    Ja natürlich, deswegen (und wegen der Auswahl) gehen wir ja ins Fachgeschäft und nicht in den Bastelladen, der einen Aufsteller mit Schreiblernfüllern hat.

    Der erste Füller ist eine ernste Angelegenheit!

    Ich wollte damals einen Pelikano (wie fast alle anderen) und bekam einen Mont Blanc "verpasst", weil meine Patin und die Verkäuferin fanden, dass der besser zu mir passt.

    Den Mont Blanc habe ich dann so gut versteckt, dass ich ihn nicht wiederfand und den Pelikano kaufte ich vom Taschengeld.... Heute könnte ich mich dafür in den Allerwertesten beißen.

    Vielleicht rate ich ihr einfach nur, nicht nach dem Äußeren zu gehen und schwärme ein bißchen von Füllern im Allgemeinen.

    Der Jinhao X450 schreibt übrigens ganz wunderbar.

    Wenn noch jemand Post bekommen möchte: PN

  • In diesem Jahr findet die Papier- und Schreibwarenmesse, Paperworld, vom 25. bis 28. Januar in Frankfurt Main statt.

    Wenn es mit der Schicht meiner Frau passt, würde ich wohl hin fahren wollen.

    Eventuell auch mal den anderen Schreibern auf dem Dampfer bescheid geben.

    Mir ist es egal wer dein Vater ist!

    Solange wie ICH hier angel, läuft hier NIEMAND über's Wasser

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